Besonders schwierig zu recherchieren
Selbst der Blick zurück auf glänzende Objekte ist schwierig, erklärt das Team. Auf seinem Weg zu uns verschiebt sich das Licht zunehmend in den roten und infraroten Bereich, weshalb es nur von speziellen Observatorien wie dem neuen James-Webb-Weltraumteleskop beobachtet werden kann. Die Analyse der Dunklen Materie in den Anfängen des Universums ist jedoch noch schwieriger, da besondere Bedingungen vorherrschen müssen. Da es nicht von selbst leuchtet, wird die Wirkung der Schwerkraft untersucht. Um die Verteilung dunkler Materie in einer so weit entfernten Galaxie zu untersuchen, muss Licht oder Strahlung von Objekten dahinter von ihr gebrochen werden. Je weiter die Objekte entfernt sind, desto schwieriger wird dieser Vorgang. Um nicht wie bei früheren Analysen auf die Analyse von Galaxien vor acht bis zehn Milliarden Jahren angewiesen zu sein, ging Miyatakes Team nun anders vor. Also begann er mit einer Liste von 1,5 Millionen Galaxien, die wir sehen, wie sie vor 12 Milliarden Jahren aussahen und als Gravitationslinsen fungierten. Ihre Ergebnisse wurden jedoch nicht im Licht möglicherweise noch weiter entfernter Galaxien untersucht, sondern in Mikrowellenstrahlung, wie sie vom Planck-Satelliten der ESA für den Nachthimmel gemessen wurde. Die kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung erschien kurz nach dem Urknall und erfüllt das gesamte Universum. Aus der Wirkung von Galaxien auf diese Strahlung konnten nun erste Daten zur Verteilung der Dunklen Materie gewonnen werden. Messungen der „Akkretion“ in dieser Frühphase des Universums weichen heute vom sogenannten Lambda-CDM-Modell ab, dem Standardmodell zur Beschreibung des Wachstums des Universums seit dem Urknall. Das Ergebnis ist noch ungewiss, sollte es sich aber als richtig herausstellen, würde das bedeuten, dass das ganze Modell Schwächen hat, wenn man in der Zeit zurückgeht. Das ist spannend, denn die notwendigen Verbesserungen am Modell könnten auch helfen, besser zu verstehen, was dunkle Materie ist. Ihre Natur ist eines der größten Geheimnisse der Physik. Außerdem spricht nichts dagegen, mit der Methode Galaxien zu untersuchen, die wir in einem viel früheren Zustand sehen. Die Forschungsarbeit wurde in Physical Review Letters veröffentlicht. (mein) Auf der Homepage