Bisher war Adidas immer erfolgreicher. Doch das soll sich ändern: Puma kommt durch und könnte Adidas bald hinter sich lassen! Nach wie vor führt Adidas: Mit einem Marktwert von rund 32,8 Milliarden Euro ist der auf Sportmode spezialisierte Modehersteller aus Herzogenaurach etwa dreimal so viel wert wie der Dauerrivale Puma (Marktwert: rund 10,3 Milliarden Euro). ▶︎ Der Marktwert spiegelt die unterschiedlichen Umsatzgrößen wider: Adidas machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 21 Milliarden Euro, Puma erreichte zeitgleich knapp sieben Milliarden Euro. Adidas machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 21 Milliarden Euro Foto: Christophe Gateau/dpa
ABER: Langsam zeichnet sich ab, dass Puma in Zukunft die Nase vorn haben könnte. Adidas musste zuletzt seine Umsatzprognose deutlich nach unten revidieren, nur einen Tag später hob Puma seine Umsatzprognose für das nächste Quartal deutlich an. Adidas rechnet in diesem Jahr mit einem einstelligen Umsatzwachstum, zuvor schienen sogar 13 Prozent wahrscheinlich, und auch die Marge wird sich auf sieben Prozent verengen. Puma rechnet in diesem Jahr mit sagenhaften 18 Prozent Wachstum – das würde bedeuten, dass der Umsatz erstmals zwei Milliarden Euro übersteigen wird!

China entscheidet im Bruderkampf

Die unterschiedlichen Umsatzerwartungen haben mehrere Gründe. Der chinesische Markt ist einer der wichtigsten. Immer mehr westliche Unternehmen werden Opfer öffentlicher Boykottaufrufe. Auch interessant ▶︎ Besonders laut werden sie immer dann, wenn bekannt wird, dass sich westliche Unternehmen aus der chinesischen Provinz Xinjiang zurückziehen. Der Grund: Xinjiang wird von der ethnischen Minderheit der Uiguren bewohnt, viele Uiguren werden von der Kommunistischen Partei Chinas zur Zwangsarbeit in der Textilindustrie gezwungen. Infolgedessen hat die Kritik an westlichen Unternehmen, die in diesem Teil Chinas tätig sind, in den letzten Jahren zugenommen. Dies hat Modeunternehmen wie Adidas in ein schwieriges Dilemma gebracht, in das sich viele Unternehmen natürlich begeben haben: entweder weiterhin in Xinjiang operieren, um den Chinesen zu gefallen, oder ihren guten Ruf im Westen aufs Spiel setzen. Puma ist weniger abhängig vom chinesischen Markt als Adidas. Zudem gilt Puma derzeit bei vielen Jugendlichen als cooler. Das Geschäft boomt, vor allem in Europa und den USA.

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Sowohl Puma als auch Adidas haben ihren Hauptsitz nach wie vor im bayerischen Herzogenaurach (25.835 Einwohner).

Dies ist die Geschichte von Adidas und Puma

Zwei Brüder legten den Grundstein für das Unternehmen: Adolf „Adi“ Dassler († 77) und Rudolf Dassler († 76) arbeiteten einst in der „Gebrüder Dassler Schuhfabrik“ eng zusammen, trennten sich dann aber nach einem Streit. Adi gründete später Adidas und sein Bruder Rudolf die Firma Puma. Niemand weiß genau, was passiert ist. Gerüchte über eine Liebesaffäre im engsten Familienkreis machten die Runde… Adidas-Gründer Adolf Dassler 1954: Einen Tag vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England im Londoner Wembley-Stadion passte er den Schuhen der Nationalmannschaft die passenden Stollen an Foto: image-alliance / dpa
Dass der jüngere Bruder Adi 1943 nach nur einem Jahr aus der Wehrmacht entlassen wurde, um später in seiner versehentlich genutzten Schuhfabrik Panzerfäuste für die Wehrmacht zu bauen, könnte für Unmut sorgen: Beide Brüder waren Mitglieder der NSDAP – aber Adolf hatte vermutlich bessere Kontakte zu ihnen mit Partei und Staat. Rudolph musste bis zuletzt seinen Wehrdienst leisten. Sogar Bürger ihrer Heimatstadt beteiligten sich an der Familienfehde. So wurde argwöhnisch darauf geachtet, wer Adidas- oder Puma-Schuhe trug. Arbeitern konkurrierender Schuhfabriken wurde der Zutritt zu den Kneipen der anderen Fabrik verweigert. Heute ist die Rivalität von damals bei vielen vergessen, sowohl Puma als auch Adidas werden international geführt und die Familien der beiden Brüder haben sich weitgehend aus dem Geschäftsbetrieb zurückgezogen.