Bei der jüngsten Zählung gab es weltweit fast 23.000 Fälle von Affenpocken. Europa ist mit mehr als 14.000 Fällen besonders stark betroffen – in Österreich wurden bisher (Stand: 1. August) 132 Infektionen gemeldet, in Deutschland knapp 2.700 Fälle. Dort sind auch zwei Fälle von Minderjährigen bekannt geworden – die betroffenen Jugendlichen sind laut Datenbank des Robert-Koch-Instituts 15 und 17 Jahre alt. Am Wochenende wurden die ersten beiden Todesfälle nach der Affenpocken-Infektion in Europa (Spanien) bekannt. In den meisten Fällen verläuft die Affenpockeninfektion jedoch mild und erfordert keinen Krankenhausaufenthalt. Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Fakten zur Erkrankung.
Was sind Affenpocken?
Affenpocken sind eine den Pocken beim Menschen ähnliche Viruserkrankung, deren Erregerviren ebenfalls mit dem Pockenvirus verwandt sind. Es ist zoonotisch, was bedeutet, dass die Krankheit von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragen werden kann. In Afrika wurden Affenpocken bei einer Vielzahl von Tieren, hauptsächlich Nagetieren und Affen, identifiziert. Das Virus kann aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Übertragung besonders bei engem Kontakt
Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit infizierten Tieren über Blut und andere Körperflüssigkeiten. Durch engen Kontakt ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich – laut einer Studie gehen 95 Prozent der aktuellen Fälle auf sexuelle Kontakte zurück. Bei einer Übertragung von Mensch zu Mensch wird das Virus unter anderem durch Tröpfchenkontamination, Kontakt mit dem Hautausschlag oder Körperflüssigkeiten wie Speichel übertragen. Die Inkubationszeit beträgt fünf bis 21 Tage, in der Regel aber sechs bis 13 Tage – während der Inkubationszeit besteht jedoch keine Ansteckungsgefahr.
Symptome: Erst sieht es aus wie eine Grippe, dann ein Ausschlag
Die ersten Symptome der Affenpocken ähneln denen einer Grippe – nach einigen Tagen folgen teilweise sehr schmerzhafte Hautveränderungen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums und der AGES können diese Symptome im Verlauf der Krankheit zu spüren sein:
Fieber Schüttelfrost Schmerzen im Kopf, Rücken und Muskeln Halsschmerzen und Husten geschwollene Lymphknoten Durchfall Erschöpfung und Unwohlsein Die Haut verändert sich nach ein bis drei Tagen Hautausschlag: manchmal sehr juckend oder schmerzhaft. typische Stadien: Flecken, Blasen, Pusteln Im weiteren Verlauf: Krustenbildung und Krustenabfall
Die Ansteckungsgefahr beginnt in der Regel mit den ersten Anzeichen der Erkrankung. Ab dem ersten Auftreten unspezifischer Symptome sind Infektionen möglich, bis diese vollständig abgeheilt sind und alle Krusten abgefallen sind – dies kann bis zu vier Wochen dauern. Obwohl es vereinzelte Todesfälle durch Affenpocken gibt, ist die Krankheit selten so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist.
Impfung und Risikopersonen
Es gibt eine Affenpocken-Impfung, die das Erkrankungsrisiko senkt oder den Krankheitsverlauf verlangsamt. Wer gegen Pocken geimpft ist, hat auch einen hohen Pockenschutz. Der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex wurde bereits von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA für die Affenpockenimpfung zugelassen. Allerdings ist Imvanex derzeit nicht in Österreich erhältlich, daher wird dort derzeit der amerikanische Impfstoff Jynneos verwendet. Als Risikogruppen gelten laut WHO Neugeborene und Kleinkinder sowie Menschen mit Immunschwäche. Aufgrund der epidemiologischen Lage haben auch bestimmte Personengruppen ein erhöhtes Risiko, an Affenpocken zu erkranken:
Mitarbeiter in spezialisierten Labors, die mit Proben von infizierten Personen oder dem Virus selbst arbeiten Menschen mit individuellem Risikoverhalten (Menschen mit häufigem Wechsel Geschlechtsverkehr) Beschäftigte im Gesundheitswesen sind einem sehr hohen Risiko ausgesetzt, Menschen ausgesetzt zu werden, die mit Affenpocken infiziert sind
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