Seit Beginn der CoV-Pandemie wurden in Vorarlberg fast 223.000 CoV-Infektionen registriert. Einige von ihnen leiden noch Monate später an den Folgen. Dann spricht jemand vom „Post-Covid”-Syndrom. Seit Anfang Juli gibt es im Land eine eigene Koordinierungsstelle für Betroffene.
31.07.2022 19.19
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Die Koordinierungsstelle für „Post-Covid“-Erkrankte befindet sich seit knapp vier Wochen im Landeskrankenhaus Hohenems. „Post-Covid“-Symptome treten erst drei Monate nach der CoV-Infektion auf. Im Gegensatz dazu treten „Long Covid“-Symptome in den ersten drei Monaten nach der Infektion auf. „Etwa jeder vierzigste Patient mit CoV leidet unter Post-Covid-Symptomen“, sagt Peter Cerkl, Ärztlicher Leiter der Koordinierungsstelle „Post-Covid“. Mittlerweile sind über 60 mögliche Symptome bekannt. Dazu gehören Husten, Atemnot und Konzentrationsschwierigkeiten.
Post-Covid-Koordinierungsstelle
Wenn jemand Monate nach der Ansteckung mit Covid immer noch unter Symptomen leidet, wird dies als „Post-Covid-Syndrom“ bezeichnet. Seit Anfang Juli gibt es in Vorarlberg eine eigene Koordinierungsstelle für Betroffene.
Koordinierungsstelle nur für Härtefälle
Haus- und Fachärzte sind die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf „Post-Covid“. Erst wenn sie an ihre Grenzen stoßen, werden sie der Koordinierungsstelle in Hohenems zugeteilt. „Das Besondere an der Koordinierungsstelle ist, dass mir Patienten vorgestellt werden können, die als Post-Covid-Patienten noch eine höhere Leistungsbeeinträchtigung haben. Hier wird versucht, das wichtigste Grundsymptom zu ermitteln, damit der Patient anschließend von der zuständigen Fachabteilung erneut untersucht werden kann. Anschließend wird für ihn ein passendes Rehabilitationsprogramm erstellt“, erklärt Cerkl. ORF Der Ärztliche Leiter der Koordinierungsstelle „Nach Covid“, Primar Peter Cerkl
Die Kritik kommt von der FPÖ
Allerdings hat die FPÖ bereits Mängel festgestellt. Durch die zuvor notwendigen Abklärungen im Bereich der Privatpraxis vergeht viel Zeit. Und selbst wenn eine Diagnose gestellt wird, gibt es lange Wartezeiten. „Nach Angaben von Betroffenen betragen die Wartezeiten für eine Behandlung im LKH Hohenems derzeit bis zu 6 Wochen und länger nach abgeschlossener Diagnostik im niedergelassenen Bereich“, schreibt der Vorarlberger FPÖ-Gesundheitsdezernent Hubert Kinz. Lange Wartezeiten auf einen Termin in der Koordinierungsstelle nach einer Überweisung durch den Hausarzt sind Primar Cerkl jedoch nicht bekannt. „Ich kann das nicht verstehen, wir haben hier genug Dates. Ich denke, die Wartezeit liegt eher daran, dass alle Befunde vorliegen müssen, bevor Patienten dem koordinierenden Zentrum zugewiesen werden können“, sagt Cerkl.
Moderate Behandlungsmöglichkeiten
So oder so müssen sich die Patienten darauf einstellen, mitunter lange Zeit mit den Symptomen zu leben. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bisher bescheiden. „Es gibt keine spezifische Behandlung. Wir haben keine Pillen oder Tränke, die helfen. Man muss darauf vorbereitet sein, dass es nicht über Nacht verschwindet“, sagt Cerkl.