Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereitet sich nun umfassend auf den Herbst vor. Am Mittwoch hat er gemeinsam mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ein Kompromisspaket zur Novellierung des Infektionsschutzgesetzes vorgelegt. Das wichtigste Mittel zur Bekämpfung der Pandemie wird demnach die Maskenpflicht sein.

Morgenpost von Christine Richter

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Coronavirus-News vom Donnerstag, 4. August: Corona-Zahlen im Abwärtstrend – Infektionsdruck weiterhin hoch

22.40 Uhr: Das Robert-Koch-Institut erkennt einen Abwärtstrend bei der Corona-Sommerwelle an, gibt aber noch keine Entwarnung. Die Sieben-Tage-Inzidenz sei in der vergangenen Woche bundesweit um insgesamt 21 Prozent im Vergleich zur Vorwoche deutlich gesunken, heißt es im wöchentlichen Covid-19-Bericht des Instituts vom Donnerstagnachmittag. In allen Bundesländern und Altersgruppen sind die Fälle im Wochenvergleich zurückgegangen. Der allgemeine Infektionsdruck bleibt jedoch hoch, warnen die Autoren. „Auch die relative Belastung des Gesundheitswesens bleibt hoch, auch wenn sich die betriebliche Lage in der vergangenen Woche leicht verbessert hat.“

Laut RKI werden Millionen Corona-Impfungen benötigt – und noch einmal mehr Impfungen

17.51 ​​Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht angesichts der Coronavirus-Pandemie weiterhin die Notwendigkeit, Millionen Menschen zu impfen – obwohl im Juli etwas mehr Impfungen stattfanden als im Vormonat. Die Auffrischungsimpfung bietet auch in der Omicron-Ära weiterhin einen sehr wirksamen Schutz vor schweren Erkrankungen, daher müssen neben der Impfbeginnung für die Ungeimpften Impflücken für diejenigen geschlossen werden, die bisher nur eine Grundimpfung erhalten haben. Das teilte das RKI-Team im neuen Monatsbericht zu Impfungen gegen Covid-19 am Donnerstag mit. Im Juni wurde laut RKI mit fast einer Million Impfungen in rund 29.700 Impfstellen der bisherige Tiefpunkt im Impfprozess erreicht. Im Juli ging die Zahl der geimpften Stellen weiter zurück (27.900), mit einer Million wurden aber erstmals etwas mehr Impfungen verzeichnet als im Vormonat, heißt es in dem Bericht. „Der seit Anfang des Jahres anhaltende Abwärtstrend bei den Impfzahlen scheint im Juli erstmals gestoppt zu sein.“

Telefonische Krankschreibungen sind ab sofort wieder möglich

12.36 Uhr: Aufgrund der weiterhin hohen Zahl an Coronavirus-Infektionen ist eine Krankschreibung bei Erkältungssymptomen ab sofort wieder ausschließlich telefonisch und ohne Besuch in der Arztpraxis möglich. Das habe die gemeinsame Bundeskommission aus Ärzten, Krankenkassen und Kliniken am Donnerstag entschieden, sagte ein Sprecher. Daher ist die Regelung zunächst bis Ende November befristet. Patienten mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege können nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt bis zu sieben Tage ohne Arztbesuch krankgeschrieben werden. Der Krankenstand kann auch telefonisch um weitere sieben Tage verlängert werden. Die Regelung galt bereits zu Beginn der Corona-Pandemie, lief aber aufgrund der lockereren Infektionslage am 1. Juni aus. Inzwischen seien die Zahlen aber wieder gestiegen, erklärte Ausschussvorsitzender Josef Hecken. Gleichzeitig beginnt in den kommenden Monaten die Erkältungs- und Grippesaison. „Wir wollen überfüllte Wartezimmer in Kliniken und das Entstehen neuer Infektionsketten vermeiden“, sagte er. Die telefonische Krankmeldung ist hierfür bundesweit eine einfache und bewährte Lösung. Stifte stehen auf den Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen der Mitarbeiter Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Laut Wiesn-Chef Baumgärtner wird das Oktoberfest auf jeden Fall stattfinden

11.56 Uhr: Trotz der für den Herbst erwarteten eskalierenden Coronavirus-Situation soll das Münchner Oktoberfest wie geplant stattfinden. „Die Wiesn findet statt“, sagte Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) am Donnerstag in München. Mit dieser klaren Aussage sollten alle Missverständnisse ausgeräumt werden, sagte Baumgärtner zu Spekulationen über eine mögliche Absage. Das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt, das wegen der Coronavirus-Pandemie seit zwei Jahren abgesagt wurde. Baumgartner sprach von einem „schwierigen Umfeld“ für das Volksfest mit dem Coronavirus, der hohen Inflation, dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise. „Trotzdem haben wir uns als Stadt entschieden, die Wiesn stattfinden zu lassen.“ Baumgärtner sagte, dass die Bierpreise trotz deutlich gestiegener Inflation nicht weiter steigen werden. Die im Juni veröffentlichten Preise liegen mit rund 13 Euro pro Liter Bier fast 16 Prozent höher als beim letzten Fest im Jahr 2019.

Die Bundesregierung erntet Lob und Kritik für den neuen Corona-Plan

10.13 Uhr: Vertreter von Ärztekammern und Patientenschützern loben und kritisieren seit Herbst die Pläne der Regierung zur Bekämpfung des Coronavirus. In einem Interview mit dem „Redaktions-Netzwerk Deutschland“ (Donnerstag) forderte Patientenanwalt Eugen Brysch einen besseren Schutz für Menschen in Pflegeheimen. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, lobte, dass Schulen nicht mehr geschlossen werden sollten. „Wir Kinderärzte erwarten, dass die Bundesländer nachziehen und die Schulen auch bei hohen Infektionszahlen geöffnet bleiben“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Auch eine Maskenpflicht nur in der fünften Klasse ist eine Verbesserung, weil Grundschüler außen vor bleiben. Der von der Bundesregierung vorgelegte Plan enthalte gute Ansätze, müsse aber konkretisiert werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, am Donnerstag dem Deutschlandfunk. „Auch im dritten Jahr der Pandemie haben wir noch keine objektiven Daten“, kritisierte er. Für Herbst und Winter werden einheitliche, belastbare und rechtsverbindliche Rahmenbedingungen benötigt, anhand derer die Bundesländer über mögliche Maßnahmen entscheiden können. Bislang sei noch vieles unklar, sagte Gaschen.

Die Bundesregierung unterstützt das Corona-Nasenspray mit 1,7 Millionen Euro

6.51 Uhr: Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie fördert die Bundesregierung erstmals die Entwicklung eines nasalen Impfstoffs. Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag), dass das Projekt „Zell-Trans“ am Münchner Universitätsklinikum mit knapp 1,7 Millionen Euro gefördert werde. Der Impfstoff muss mit einem Nasenspray, also ohne Nadel, auf die Nasenschleimhaut aufgetragen werden. Damit könne es „direkt dort wirken, wo das Virus in den Körper eindringt“, sagte der FDP-Politiker. Mit der Schleimhautimpfung werden die Coronaviren direkt im Nasen-Rachenraum bekämpft und können sich dort gar nicht festsetzen. Im Idealfall könnte das Präparat nicht nur vor einer symptomatischen Erkrankung, sondern auch vor einer Infektion schützen. Eine Frau hält ein Nasenspray in der Hand (Bild). Die Bundesregierung fördert die Entwicklung eines nasalen Coronavirus-Impfstoffs Foto: AegeanBlue

Bayern: Bundesregierung verzichtet auf neue RKI-Bewertung zur Coronavirus-Isolation

6.30 Uhr: In der Debatte um ein mögliches Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte will die Bundesregierung laut Bayern keine Neubewertung der Lage durch das Robert-Koch-Institut (RKI). Das Bundesgesundheitsministerium habe eine Anfrage der Unionsstaaten abgelehnt, dass das RKI eine informierte Stellungnahme zur Isolationspflicht abgeben müsse, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in München. “Das Argument, dass es keine neuen Erkenntnisse gibt, halte ich für schwach.” Unionsgeführte Länder hatten zuvor auf der Gesundheitsministerkonferenz eine ähnliche Einschätzung des RKI gefordert. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen, insbesondere in Österreich, brauchen wir einen Kompass. Was genau spricht gegen eine aktuelle Einschätzung der Experten des RKI?“ fragte sich Holecek. „Dass Österreich die Verpflichtung zur Selbstisolation abgeschafft hat, hinterlässt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Fragezeichen. Sie erwarten zu Recht eine professionelle Einschätzung von uns.“

RKI verzeichnet 74.645 Coronavirus-Neuinfektionen – Inzidenz 451,3

5.50 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 451,3 an. Dies geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards um 5 Uhr morgens widerspiegeln. Am Vortag wurde der Wert von…