Intensivmediziner rechnen im Winter nicht mit einer Überlastung der Stationen

Stand: 10:21 Uhr|  Lesezeit: 4 Minuten 

Diese Corona-Regeln sollen ab Herbst gelten Die Bundesregierung hat ein mehrstufiges Konzept zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie im Herbst und Winter vorgestellt. Bundesweit sollen ab Oktober nur noch wenige Maßnahmen gelten, Bundesländer können aber strengere Regelungen erlassen, etwa beim Tragen von Masken. Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
Entspannter für Herbst und Winter im dritten Jahr der Pandemie ist Christian Karagiannidis intensiv. Die größte Herausforderung dürfte der Verlust von Mitarbeitern sein. Das RKI bleibt jedoch besorgt. Über die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie im Herbst und Winter ist sich der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis sicher. Pläne zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes bieten ausreichend Möglichkeiten, um eine mögliche Infektionswelle im Herbst einzudämmen, sagte Karagiannidis der Düsseldorfer Rheinischen Post. „In der kalten Jahreszeit seit Oktober erwarte ich nicht, dass die Intensivstationen wie früher in der Pandemie von Covid-19 überrollt werden“, erklärte Karagiannidis. Der Mediziner, der auch Mitglied im Coronavirus-Expertengremium der Bundesregierung ist, forderte eine bessere Datenbasis zur Beurteilung des Infektionsgeschehens. „Unser größtes Problem wird der große Verlust an Arbeitskräften sein, wenn es wieder mehr Infektionen gibt“, betonte er. Damit die Bundesländer die wirksamen Maßnahmen zielgerichtet durchsetzen können, werden weitere Daten benötigt, etwa zur Nutzung der Normalstationen und Rettungsleitstellen. Christian Karagiannidis ist Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung zum Coronavirus Quelle: pa/Geisler-Fotopress/Frederic Kern Karagiannidis forderte auch Änderungen bei den Staatsbürgerkundetests. „Wenn das Testen im Herbst und Winter wieder wichtiger wird, dann sollten Menschen mit Symptomen auch einen kostenlosen Antigen-Schnelltest mit Attest haben“, sagte er.

Das RKI spricht von hohem Infektionsdruck

In der aktuellen Sommerwelle steht das Robert Koch-Institut trotz des jüngsten Abwärtstrends weiterhin vor großen Herausforderungen. Obwohl Fälle und andere Raten in letzter Zeit deutlich zurückgegangen sind, bleibt der allgemeine Infektionsdruck laut dem wöchentlichen Covid-19-Bericht des Instituts vom Donnerstagabend hoch. „Auch die relative Belastung des Gesundheitssystems bleibt hoch, auch wenn sich die Betriebslage in der vergangenen Woche leicht verbessert hat.“ Gleichzeitig sieht das RKI einen weiteren Impfbedarf bei Millionen Menschen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist laut Wochenbericht in der vergangenen Woche bundesweit deutlich um insgesamt 21 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken. In allen Bundesländern und Altersgruppen sind die Fälle im Wochenvergleich rückläufig. Neben der Inzidenz, die das Infektionsgeschehen nur unvollkommen widerspiegelt, betrachtet das RKI in dem Bericht auch einige andere Datenquellen. Die Raten für akute Atemwegserkrankungen in der Allgemeinbevölkerung, wie etwa die Zahl der Arztbesuche, sind im Vergleich zur Vorwoche gesunken – aber zu diesem Zeitpunkt immer noch höher als in den Vorjahren, betonen Experten. Zudem nahmen die Fälle in Pflegeheimen weiter zu. Lesen Sie auch Heftige Kritik von Anwälten
Das RKI sprach zuletzt von einer recht stabilen Zahl von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus – demnach wurden in der vergangenen Woche 444 übertragen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Menschen, die einen schweren akuten Atemwegsinfekt und die Diagnose Covid 19 haben, ist in der vergangenen Woche erstmals seit langem zurückgegangen. Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
Das Offensichtliche ist laut RKI-Experten aber nicht angezeigt: Mit Blick auf die kommenden Wochen rechnet das Institut „mit einer weiterhin hohen Zahl von Krankenhauseinweisungen, intensivbehandlungsbedürftigen Patienten mit Covid-19 und Todesfällen, insbesondere in höheren Altersgruppen“.

BA.5 dominiert – BA.2.75 ist kaum ein Problem

Die Sublinie Omicron BA.5 hat sich etwas auf ein hohes Niveau erhöht und wurde nach den neuesten verfügbaren Daten in mehr als 92 Prozent der positiven Proben gefunden. Die Ausbreitung der BA.2.75-Mikron-Unterlinie, deren Mutationen einige Forscher kürzlich beunruhigt geäußert haben, ist laut RKI vor allem in Indien und verschiedenen anderen Regionen weltweit zu beobachten. Hierzulande sind insgesamt fünf Nachweise bekannt. Auch das RKI fordert die „absolute“ Einhaltung der Empfehlungen zur Infektionsvermeidung – und betont noch einmal die große Bedeutung der Impfung gegen das Coronavirus. Die Auffrischungsimpfung schützt auch in der Omicron-Ära weiterhin sehr effektiv vor schweren Erkrankungen, daher müssen neben dem Impfstart für die Ungeimpften auch Impflücken für die bisher nur Grundgeimpften geschlossen werden, schreibt ein RKI-Team im neuen Monatsbericht zu Covid-19-Impfungen. Lesen Sie auch Im Juni wurde mit fast einer Million Impfungen in rund 29.700 Impfstellen der bisherige Tiefpunkt im Impfprozess erreicht. Im Juli sei die Zahl der geimpften Träger weiter zurückgegangen, mit einer Million seien aber erstmals etwas mehr Impfungen erfasst worden als im Vormonat, heißt es in dem Bericht. Experten zufolge sollten jedoch etwa 1,3 Millionen Menschen über 60 und etwa 7,8 Millionen Menschen unter 60 Jahren, die nur grundimmunisiert sind, ihren Impfschutz mit mindestens einer Impfung erneuern. Etwa 7,3 Millionen Erwachsene unter 60 Jahren und 1,9 Millionen über 60 Jahren wären überhaupt nicht geimpft worden. Gut 85 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind nach aktuellem Monitoring von Anfang August grundsätzlich immunisiert. Gut 72 Prozent haben eine erste Auffrischimpfung erhalten, knapp 10 Prozent die zweite.

Gesundheitsminister Lauterbach ist positiv auf das Coronavirus getestet worden

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich mit dem Coronavirus infiziert.  „Dem Minister geht es gut mit nur leichten Symptomen.  Er nimmt seine Dienstgeschäfte vorübergehend aus der häuslichen Isolation heraus“, teilte das Gesundheitsministerium mit.