Extreme Hitze und ausbleibende Niederschläge aufgrund der Klimakrise sorgen für niedrige Grundwasserstände. Von den Wiener Neustädter Seen sind also nicht mehr viele übrig. Laut Martin Angelmaier, Leiter der Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich, ist der Grundwasserspiegel im Südosten Niederösterreichs derzeit sehr niedrig. Der Pegel der unterirdischen Seen Anemonensee, Föhrensee und Achtersee ist bis zu sieben Meter niedriger als 2009. Innerhalb eines Jahres war der Pegel dort um bis zu zwei Meter gesunken. Lesen Sie auch Wasserknappheit in den Niederlanden – Notfallplan in Arbeit »> In Bad Fischau sind zwei der drei heißen Quellen versiegt. In den Thermen sei nur eine Quelle aktiv, und diese mit etwa der Hälfte der üblichen Quellen, sagte Bürgermeister Reinhard Knobloch (ÖVP) der APA. Das sogenannte Frauenbecken kann nicht befüllt werden, daher wurde der Boden für die diesjährige Badesaison mit Sand und Kies ausgelegt. Auch der Wasserfall bleibt geschlossen, das Herrenbecken muss aufgrund des geringeren Angebots öfter gereinigt werden. Lesen Sie auch 31 °C im Mittelmeer – Experten schlagen Alarm »>
“Der Sturm wäre perfekt”
Das Zusammenspiel vieler Ursachen führt laut Angelmaier zu niedrigeren Grundwasserständen. Der Hauptgrund ist die Änderung der Niederschlagsmenge. Angesichts des Klimawandels sagte Angelmaier der APA: „Wir müssen damit rechnen, dass es längere Dürreperioden und dann viel Regen in kurzer Zeit geben wird.“ Lesen Sie auch Die Hitze lässt die Bäume in Wien vertrocknen »> Der Boden kann diese Menge jedoch nicht aufnehmen, was dazu führt, dass Niederschläge ins Wasser fließen und somit der Fläche verloren gehen. Um den Grundwasserspiegel anzuheben, „wäre Landregen, also möglichst gleichmäßiger und nicht zu starker Regen, ideal“, erklärte Angelmaier. Darüber hinaus würde es auch eine Schneedecke erfordern, die im Allgemeinen knapp ist.
Der Bedarf an Grundwasser steigt
In Niederösterreich gibt es große regionale Unterschiede: Während im Weinviertel ein hoher Bedarf, aber wenig Wasser vorhanden ist, verfügt die Region Kalkalpen über große Reserven bei geringem Verbrauch. Überregionale Versorgungsnetze schaffen einen Ausgleich. Prognosen für das östliche und nordöstliche Niederösterreich gehen von bis zu zehn Prozent weniger Grundwasserbildung bis zum Jahr 2050 aus. In der Region Wien soll der Verbrauch analog zum Bevölkerungswachstum um 25 bis 30 Prozent steigen. Lesen Sie auch Ganzer See verdunstet – jetzt wird es noch schlimmer »> Als Maßnahme gegen Trockenheit wird in Niederösterreich eine Regenwasserbewirtschaftung eingesetzt. Unter dem Motto „Den Regentropfen dort lassen, wo er fällt“ analysieren beispielsweise Kommunen, wie sie auch in Wohngebieten mehr Wasser zurückhalten können. Auch in der Landwirtschaft kann die Bewirtschaftung so angepasst werden, dass es weniger Erosion gibt. Lesen Sie auch Italien erlebt schlimmste Dürrekatastrophe seit 70 Jahren »> Nav-Account lym Zeit08.08.2022, 18:52| Bsp.: 08.08.2022, 18:52