Das Risiko eines Stromausfalls als ernsthafte Herausforderung: „Eine Woche oder gar 14 Tage ohne Strom und Mobilfunk, das ist für die meisten Bürger unvorstellbar und doch ein realistisches Szenario“, sagte Landesrat Michael Langer-Weninger kürzlich gegenüber „Heute“. Im Rahmen eines „Notfall-Blackout-Plans“ hat die Politik in Oberösterreich mit Zivilschutz und Landesbehörden eine „Blackout-Akte“ ausgearbeitet und an alle Gemeinden verschickt. Dieser Ordner enthält die wichtigsten Informationen. Doch was passiert eigentlich bei einem Blackout? Wie muss man sich die ersten Minuten, Stunden und Tage vorstellen? Und worauf sollten Sie in der Anfangsphase achten? „Heute“ sprach über Josef Lindner (64), Geschäftsführer des Bevölkerungsschutzes in Oberösterreich.

Stromausfall oder normaler Stromausfall?

Der Bürger merkt zunächst nichts: „Der Ausgangspunkt ist wie ein Stromausfall, der Stromausfall. Für den Bürger ist also in der ersten Phase eines Stromausfalls nichts anders, zunächst sieht es aus wie ein normaler Stromausfall“, sagt Lindner. In der Frühphase muss zunächst geklärt werden, ob es sich um einen Blackout handelt: „APG (Austrian Power Grid) ist für das Stromnetz in Österreich zuständig. In den ersten zwei Stunden ermitteln sie Ausmaß und Ursache des Stromausfalls. Das ist schwer auszudrücken, daher werden Sie den Blackout zunächst als klassischen Stromausfall wahrnehmen.“ Zudem sei es eine grundsätzliche Herausforderung, so Lindner: „Da es noch nie einen Blackout gegeben hat, haben wir bisher keine Erfahrungswerte.“ „Mindestens 14 Tage autark sein“: Josef Lindner, Landeshauptmann Zivilschutz Oberösterreich

“Hamster-Shopping und Überlastung des Mobilfunknetzes”

Der Zivilschutz hat sich bereits intensiv mit dem möglichen Blackout-Szenario auseinandergesetzt, Krisenverbände haben diese Möglichkeit bereits durchgespielt. Lindner rechnet mit vermehrten Hamsterkäufen und einem überlasteten Mobilfunknetz: „Bei einem normalen Stromausfall hatte ich keinen Grund, mein Handy zu benutzen, aber bei einem Stromausfall ist das Mobilfunknetz schnell überlastet.“ Man sollte laut Lindner genügend Batterien zu Hause haben, um zum Beispiel das Radio nutzen zu können: „Mein Rat an die Bevölkerung: Ruft niemanden an! im Anfangsstadium.” Er befürchtet jedoch, dass „je mehr Menschen in Stromausfälle geraten, desto mehr Menschen werden während eines Stromausfalls telefonieren“.

“Familien-Notfallplan”

Blackout bewältige man am besten mit einer Kombination aus privater und politischer Vorsorge: “Ein Notfallplan sollte kein Geheimdokument sein, aber jede Familie sollte diesen Extremfall besprechen und sich einen Notfallplan überlegen.” Außerdem sollte sich jeder vorher Gedanken machen, „wie erreiche ich am besten die Menschen, die ich treffen möchte, Stichwort Familientreffen“. Auf politischer Ebene bezieht es sich auf die zuständigen Bürgermeister, die eine „Emergency Blackout Plan“-Akte erhalten haben und „damit umgehen müssen“. In dieser Mappe wird unter anderem der Punkt „Grundlagen der Selbsthilfe“ erwähnt: „Das haben wir uns aus der Schweiz abgeschaut. Denn die Lösung muss klein sein: Wie kann ich zum Beispiel meinem Nachbarn helfen?“

“Schützen Sie sich und seien Sie autark”

Wie verteilt sich eigentlich die Betriebsführung während eines Blackouts? „Es gibt eine formelle Unternehmensverwaltung, die aus drei Ebenen besteht: Bürgermeister (Gemeindeebene), Regionalgouverneur (Distriktebene) und Landesgouverneur (Landesebene). Außerdem gibt es ein Technisches Einsatzkommando, das aus der Feuerwehr im Rahmen der Landeswarnzentrale besteht. Am Ende des Gesprächs betonte Lindner die Bedeutung der Eigeninitiative: „Die klare Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger muss lauten: Passen Sie auf sich auf und seien Sie autark. mein eigenes Zuhause und ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen.” Nav-Account JR Zeit31.07.2022, 21:19| Datum: 31.07.2022, 21:19 Uhr