Kleine und große Hersteller arbeiten schon lange am selbstladenden Solarauto. Jetzt ist die erste produktionsbereit. Es bietet Platz für die ganze Familie und der Preis stimmt. 31.07.2022, 19:1631.07.2022, 23:10 Ein Artikel aus Kein lästiges Warten mehr an der Ladestation, sich einfach von der Reiselust mitreißen lassen und bestenfalls ohne Nachladen auskommen: Mit einem selbstladenden Solarauto könnte dieser Traum Wirklichkeit werden. Ingenieure und Programmierer in kleinen und großen Unternehmen auf der ganzen Welt arbeiten an den zahlreichen technischen Herausforderungen und nähern sich Schritt für Schritt der Lösung. Sion des Münchner Startups Sono Motors stellt sich der Konkurrenz in der Elektromobilität.
Das erste erschwingliche Solar-Elektroauto
Eckkasten: Um möglichst viel Platz zu schaffen und den technischen Aufwand zu reduzieren, setzt der Sion auf gerade Formen Foto: Sono Motors/Martin Meiners „Sion ist das erste bezahlbare Solar-Elektroauto“, sagt Jona Christians, CEO von Sono Motors. Laut Website kostet es 29.900 Euro. Damit hebt sie sich bewusst von der Lightyear Zero (siehe unten) ab, die in einer deutlich höheren Preisklasse angesiedelt ist. Der Preis sollte mit einem einfachen Aufbau unter Verwendung von Standardteilelieferanten und dem Weglassen aller Add-Ons und Optionen erreichbar sein. Reparaturen wollen die Bayern sogar günstiger machen. Dazu sollen Internetvideos beitragen. Geräumig: Der Kofferraum fasst 650 Liter Foto: Sono Motors Das Besondere am Familienauto: 456 Solarzellen sind in die Karosserie integriert, die den Sion mit sauberer Energie versorgen – auf dem Dach, auf der Fronthaube oder an den Seiten. Im Durchschnitt lädt das Solarauto mit den Zellen genug Strom pro Woche, um 112 Kilometer zurückzulegen. Dazu kommt ein Akku mit einer Kapazität von 54 Kilowattstunden, genug für eine Straßenstrecke von gut 300 Kilometern. Der Sion wird von einem 163 PS starken Motor angetrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.
Kleine Designänderungen
Reduziert und vernetzt: Die Innenraumluft wird mit Moos gefiltert, das Auto lässt sich per Smartphone starten und so digital mit Freunden teilen Foto: sono motors Auf dem Weg zur Launch-Serie hat Sono das Design im Vergleich zu früheren Prototypen noch einmal etwas geglättet, sich für neue Scheinwerfer und Rückleuchten entschieden und den Innenraum aufgeräumt. Ein deutlich sichtbares Zeichen der grünen Ausrichtung: das Moosdekor hinter dem Glas auf der Instrumententafel. Behandeltes Moos soll laut Hersteller für ein gutes Raumklima sorgen, es ist einem handelsüblichen Luftfilter nachgeschaltet und sollte gleich mit ausgetauscht werden.
So viele Solarautos wurden bereits gebaut
Was vor zehn Jahren in einer Garage begann, ist heute ein börsennotiertes Unternehmen mit fast 400 Mitarbeitern. Der Sion soll in der zweiten Jahreshälfte in Produktion gehen und in der zweiten Jahreshälfte 2023 auf den Markt kommen. Rund 19.000 Solarautos sind bereits vorbestellt, Interessenten zahlen durchschnittlich 2.225 Euro im Voraus – also eine Finanzierung sein Entwicklungsauto. Insgesamt will das Unternehmen in den nächsten sieben Jahren 257.000 Fahrzeuge bauen.
Auch andere Unternehmen arbeiten an Solarautos
Lightyear Zero: Das Elektroauto mit Sonnenkollektoren kostet rund 250’000 Franken. Bild: Lightyear Aber Sono Motors ist nicht das einzige Unternehmen, das an einem möglichst autonomen Solarauto arbeitet. Unter der Sonne Nordspaniens entwickelte das Startup Lightyear die futuristisch anmutende „0“ – mit insgesamt fünf Quadratmetern Solarzellen erzeugt das Auto genug Energie, um bis zu 70 Kilometer pro Tag zurückzulegen. Wer wenig fährt, kann laut Unternehmen zumindest im Sommer ganz auf herkömmliches Plug-in-Laden verzichten. Diese Freiheit hat allerdings ihren Preis: Rund 250’000 Franken müssen Solarfans für das Auto bezahlen – ein weiteres Modell für rund 30’000 Franken soll in zwei bis drei Jahren erhältlich sein.
Elektroautos werden immer beliebter
Der Elektroautomarkt explodiert: Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 356.000 reine Batteriefahrzeuge zugelassen, deutlich mehr als je zuvor. In der Schweiz gab es 32’000 Elektroautos, gegenüber nur 20’000 im Vorjahr. Kein Wunder also, dass auch große Hersteller auf den Markt drängen und ihre neusten Modelle mit Solarzellen ausstatten: Toyota bietet Kunden bereits beim Prius Hybrid die Möglichkeit, ein Solardach nachzurüsten, und auch der erste vollelektrische Toyota BZ4X hat ein solches Solardach. .
Optionales Solardach: Toyota startet Elektroauto-Offensive mit BZ4X
1/12 Mit diesem Elektroauto startet Toyota die Elektroauto-Offensive Auch der Pick-up-Prototyp von Tesla (das Serienmodell ist für nächstes Jahr angekündigt) nutzt mithilfe von Solarzellen Sonnenenergie. Auch Mercedes stattet seinen EQXX mit einer eigenen Solaranlage aus.
Solarboom im Automarkt
Laut dem US-Energieexperten Gregory Nemet von der University of Wisconsin begünstigen niedrige Solarzellenpreise den Solarboom im Automarkt. „Solarzellen sind mittlerweile so günstig geworden, dass es sich lohnt, sie auch in weniger sonnenreichen Gegenden zu installieren“, sagt er. „Auch wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht, um das Auto an einem Tag vollständig aufzuladen, reicht sie immer noch aus, um Sie zwischen Wohnung und Arbeit zu bringen.“ Mit geringen Zusatzinvestitionen ist viel gewonnen – vorausgesetzt, es gibt noch Parkplätze in der Sonne. Die 456 Solarzellen des Sion zum Beispiel mögen es hell: 112 Extrakilometer sind der Durchschnitt – bei mehreren Sonnenstunden sind laut Sono Motors bis zu 245 zusätzliche Sonnenkilometer pro Woche möglich. (afp/dpa-tmn/ccn)
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