Fehlt der Geschäftsmann oder fehlt die Japanerin? Vermisst, vermisst, vermisst – aufgrund der Hitze schmilzt das Gletschereis derzeit so stark, dass letzte Woche neben einem Flugzeugwrack ein Skelett auftauchte. Im Wallis rätselt man nun: Ist es der verschwundene Milliardär? Der Stockji-Gletscher bei Zermatt VS hat ein menschliches Skelett freigesetzt. Nach dem Bericht vom Mittwoch wird in der Gegend spekuliert: Könnte der Tote auf dem Gletscher der deutsche Geschäftsmann Karl-Erivan Haub vermisst werden? Der deutsche Milliardär und ehemalige Tengelmann-Chef wird seit April 2018 vermisst. Zuletzt wurde er in Zermatt gesehen. Auf Nachfrage von Blick teilte die Kantonspolizei Wallis mit, dass die Identifizierung der menschlichen Überreste noch nicht abgeschlossen sei. Nach ersten Erkenntnissen dürfte das Skelett etwas größer sein, sicher lässt sich das aber nicht sagen. Wenn der Fund verfügbar ist, ist er geöffnet. Neben Haub gibt es noch weitere Personen, die im Kanton Wallis spurlos verschwunden sind. Die Liste umfasst drei Seiten auf der Website der Kantonspolizei. Von Matthew Nisly (damals 20) beispielsweise, seit dem 19. Oktober 2015 schweizerisch-amerikanischer Doppelbürger, fehlt jede Spur: Er verließ gegen 10 Uhr die Wohnung seiner Grosseltern. für eine Wanderung im Gebiet Blatten-Belalp VS oder Naters VS, kam aber nie wieder zurück.
Angehörige wollen Sicherheit
“Für seine Großeltern war es sehr schlimm”, sagt jemand, der der Familie Blick nahe steht. „Wenn sie Matt wenigstens gefunden hätten, hätten sie es schließen können. Aber so mussten sie die Ungewissheit ertragen.” Inzwischen sind die Großeltern beide tot – keine Gewissheit. Angesichts seiner damaligen Wanderpläne ist es jedoch unwahrscheinlich, dass es sich bei dem neuesten Fund um die Überreste des jungen Mannes handelt.
Fehlendes Deutsch oder Japanisch?
Der Deutsche Alfred Schmitt (49) verschwand am 24. August 2001: Er wollte von der Theodulhütte aus das Breithorn besteigen. Er wurde zuletzt in der Kabine gesehen. Von dort bis zum Stockji-Gletscher sind es etwa 16 km zu Fuß – wahrscheinlich eine realistische Wanderroute. Vermisstes Wanderskelett gefunden? Die Knochen könnten auch von der vermissten Japanerin Junko Sato (28) stammen. Die junge Frau war bereits nach Finnland, Schweden, Dänemark, Tschechien, in die Slowakei und nach Österreich gereist, als sie Mitte September 2000 verschwand. Sie soll allein von Jugi Zermatt zu einem Berg aufgebrochen und nie wieder zurückgekehrt sein.
Schmelzende Gletscher haben auch Flugzeugwracks freigelegt
All diese Menschen haben Angehörige, die seit vielen Jahren trauern – und wahrscheinlich noch Hoffnung haben, dass sie ihre Liebsten eines Tages wieder in den Arm nehmen oder sich zumindest gebührend verabschieden können. In den letzten Tagen flammte auch Hoffnung auf: Die Hitzewelle lässt das Eis auf den Gletschern schneller schmelzen und gibt frei, was viele Jahre verschüttet war. Letzte Woche kamen neben dem Skelett des Stockji-Gletschers auch Teile eines Kleinflugzeugs auf dem Aletschgletscher zum Vorschein. Ein Bergführer entdeckte das Wrack im Bereich des Konkordiaplatzes. „Von weitem dachte ich, das wären zwei Rucksäcke“, sagt Dominik Nellen (38). Bei der Maschine handelt es sich um ein Piper-Flugzeug, das 1968 von drei Zürchern abgestürzt sein soll.
Die Hitzewelle lässt die Gletscher viel schneller schmelzen
Glaziologe Loris Compagno (29) von der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich und der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) bestätigt gegenüber BLICK: «Aufgrund der Hitze schmilzt der Gletscher derzeit viel stärker und das Artikel sind natürlich auch früher wieder lieferbar.” Normalerweise war frühestens im September so viel Eis geschmolzen, wie bei den Messungen Ende Juli bereits geschmolzen war. Der Doktorand erklärt: „Unter diesen Bedingungen können im Gletscher verschwundene Objekte einige Wochen oder sogar Monate früher als normal wieder auftauchen.“