Er wollte nicht für eine Regierung in den Krieg ziehen, die „bis zum Hals korrupt und mit dem Blut Unschuldiger befleckt“ sei. Jad Turjman, der 1989 in Damaskus geboren wurde und Anglistik studierte, verließ Syrien 2014. Über den Libanon und die Türkei kam er nach Griechenland, dann über Mazedonien und Serbien nach Ungarn. Schließlich wollte er mit dem Zug nach Deutschland fahren, wurde aber bei einer Kontrolle erwischt: „Österreich kennen nicht viele, aber es ist ein schönes Land“, sagte ein Beamter: „Die Leute sind freundlich und man findet schnell Freunde.“ Turjman blieb, suchte Asyl und ließ sich schließlich in Mattsee (Salzburg) nieder. Und er lernte Deutsch – so schnell, dass 2019 „Wenn Jasmin auswandert. Die Geschichte meiner Flucht“ ist im Residenz-Verlag erschienen. Ein faszinierender und bewegender Dokumentarfilm, in dem er auch erzählt, wie er vor seiner Flucht von Kämpfern der Al-Nusra-Front entführt und gefoltert wurde. 2021 folgte „The Smell of the Soul“, eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs im Assad-Regime. Für den Herbst ist bereits sein nächstes Buch mit dem Titel „When Jasmine Takes Root – How I Learned to Find My Homeland“ angekündigt. 2021 erhielt Turjman die österreichische Staatsbürgerschaft. Er trat auch als Stand-up-Comedian auf, arbeitete am Projekt “Heroes”, kümmerte sich um Jugendliche. In der Nacht zum Freitag verunglückte er beim Abstieg vom Hohen Göll in den Berchtesgadener Alpen tödlich. Er war nur 32 Jahre alt. (“Die Presse”, Printausgabe, 01.08.2022)