“Sex ist für vielbeschäftigte Menschen” Wolf Schneider (97) ist der legendäre Moderator der NDR-Talkshow. Der ehemalige WELT-Chefredakteur und Journalistik-Professor an der Henri-Nannen-Schule bildete hunderte Redakteure aus. Als Autor von Klassikern wie „Deutsch für Profis“ und Träger des Medienpreises für Sprachkultur gilt er als der große Stilpädagoge der deutschen Nation. HIER rechnet Schneider bei BILD mit dem „Gender-Charakter“ von Star-Moderatoren von ARD und ZDF, Behörden und Unternehmen ab. „Die ganze Gender-Debatte wird hochtrabend von Leuten, die keine Ahnung von Sprache haben. Es gibt nicht die geringste Verbindung zwischen physischem und grammatikalischem Geschlecht. Wie könnte die Frau sonst heißen? Der Löwe, die Schlange, das Pferd. Obwohl sie alle die gleichen zwei Geschlechter haben. Der Manager ist heute überwiegend männlich – und es hat sich noch nie jemand beschwert. Liebe ist weiblich, also muss sie es bleiben.” Schneiders verstörendste Beispiele dieser „Verhöhnung der deutschen Sprache“: ► „Radfahrer“ oder „Fahrradfahrer“ – statt Radler ► „Studierendenwerk“ – statt Studentenwerk ► „Fußgänger“ – statt Fußgänger ► „Bürger:innen-Service“ anstelle des Standesamtes. ► „Tote Drogenkonsumenten“ – statt Drogentote ► „Abonnent“ – statt Abonnent ► „Fahrer“ oder „Fahrer“ – statt Autofahrer ► „Bankräuber“ – statt Bankräuber ► „Terrorverdächtiger“ – statt Terrorist ► „Gastronomiemanagement“ – statt Gasthof ► „das Backen ist fertig“ – statt der Bäcker
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Der Erlkönig
Wer fährt so spät nachts und der Wind? Es ist der VaterMutterElternteil mit seinem Kind. erhat den Jungendas Mädchen in ihren Armen, hält ihn sicher, er wärmt ihn. Mein Sohn* meine Tochter, warum verbirgst du so ängstlich dein Gesicht? – Siehst du nicht, VaterMutterEltern, die Erlkönigs? Der Erlenkönig mit Krone und Schweif? – Mein Sohn, es ist eine Reihe von Nebel. Geschlecht von BILD nach Johann Wolfgang von Goethe (1782).
So kam es zum Gendern
Befürworter der sogenannten Geschlechtersprache wollen alle Geschlechtsidentitäten sprachlich „sichtbar“ machen. Sie gehen davon aus, dass mit dem generischen Maskulinum („die Kunden“) nur Männer – und höchstens Frauen – gemeint sind. Deshalb spricht man auch von „Kunden“ (Sternchen für das sogenannte „dritte Geschlecht“). Alternativ verwenden sie progressive Formen (“Radfahrer”). Einige verwenden duale Formen (“Bürger”).
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Gender-Richtlinien haben sich von Universitäten bis zu Behörden und Ministerien verbreitet, und neuerdings wird diese Sprache auch in Unternehmen von Gleichstellungsbeauftragten und „Diversity“-Abteilungen verwendet (Beispiel: Audi). Frühe Feministinnen wie Alice Schwarzer und Luise F. Pusch entwickelten das „Binnen-I“ und Doppelformen. Die große Mehrheit der Deutschen lehnt „Gender“ in allen Bereichen ab (MDR-Umfrage). Star-Reporter: Wolf Schneider war Washington-Korrespondent der „Süddeutschen“ und Verlagsleiter beim „Stern“. Ab 1973 war er Chefredakteur der WELT. Der TV-Nation wurde er als Moderator der „NDR-Talkshow“ bekannt (1979 bis 1987 und 1991/1992, hier 1986 im Studio) Foto: imago stock&people