Chloe Kelly (rechts) schießt England zum EM-Titel Foto: FIRO/FIRO/SID/Nigel Keene Die eingewechselten Ella Toone (62.) und Chloe Kelly (110.) erzielten die Tore für England, das vor ohrenbetäubenden 87.192 Zuschauern im EM-Finale (Damen und Herren) seinen ersten großen Titel holte. Lina Magoul (79.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Olympiasieger 2016, muss bei der WM im nächsten Jahr erneut antreten. Spieler des zweifachen Weltmeisters können sich mit einem Abschlussbonus von 30.000 Euro trösten. Kapitän und Torgarant Pop, der wegen muskulärer Probleme ausfiel, schaffte es nicht ins Endspiel. Der 31-Jährige hatte zuvor in allen fünf Spielen getroffen. Laut DFB-Geschäftsführer Oliver Birkhoff erlitt Pop am Samstag eine „leichte Zerrung“. Lea Schüller spielte für Popp – die frischgebackene Fußballerin des Jahres. Svenja Huth löste Popp als Kapitänin ab. „Wir wollen den letzten Schritt machen“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kurz vor dem Anpfiff in der ARD: „Wir sehen es als Herausforderung, aber auch als Privileg.“ Zuschauer in London, darunter viele Prominente wie Bundeskanzler Olaf Soltz, Innenministerin Nancy Feiser, Prinz William, DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Bundestrainer Hansi Flick und Bierhoff, sahen nach 180 Sekunden Englands erste Chance durch Ellen White. Auch bei der Wiederholung des Endspiels von 2009 (6:2 für Deutschland) bestimmten die Löwinnen das weitere Geschehen. Die Deutschen, die ebenfalls ohne Klara Bühl (Corona) unterwegs waren, hatten durch Sara Däbritz (10.) noch gute Chancen. Der Abschluss gab dem deutschen Team, das mit fünf Siegen ins Finale eingezogen war, etwas mehr Sicherheit. Das DFB-Team war in der hitzigen Partie über weite Strecken in die Defensive gedrängt. Wirkliche Chancen konnten sich die Engländer allerdings nicht herausspielen. Mitte der ersten Halbzeit wurden die Deutschen vom Druck der Engländer befreit. In der 25. Minute hätte Marina Hegering den Ball nach einer Ecke fast über die Torlinie geschoben. Ein potenziell strafbares Handspiel der englischen Kapitänin Leah Williamson in dieser Szene wurde gegen die Wahl des DFB videogeprüft. Danach passierte nicht mehr viel. Im Mittelfeld neutralisierten sich die beiden Mannschaften. Das änderte sich in der 38. Minute, als White wieder einmal die englische Führung zur Hand hatte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit drehten die Deutschen richtig auf. Die eingewechselten Tabea Waßmuth (48.) und Magull (50.) verpassten die Chance zur Führung. Danach wurde es wieder schwieriger, denn nach einer Stunde hatte Schiedsrichterin Kateryna Monsul (Ukraine) bereits fünf Gelbe Karten ausgesprochen. Als Toone einräumte, war die deutsche Verteidigung zu weit vorgerückt. Magoul hätte sofort ausgleichen können, traf aber nur den Pfosten (66.). Danach warfen die Deutschen alles nach vorne, Voss-Tecklenburg brachte eine Reihe frischer Kräfte für den letzten Angriff. Magull belohnte das aktuelle DFB-Team mit dem Unentschieden. In der Verlängerung waren die Deutschen zunächst aktiver, doch Kelly drückte den Ball nach einer Ecke über die Linie. Schon vor dem Finale war klar, dass am Montagnachmittag in Frankfurt/Main ungeachtet des Ergebnisses gefeiert werden würde. Auf dem Balkon des Rathauses im Römer stellt sich die deutsche Mannschaft ihren Fans vor. Neuendorf blickte bereits hoffnungsvoll auf die Zeit nach dem Finale. „Die Mannschaft hat das ganze Land in den vergangenen Wochen ein bisschen in Aufruhr versetzt“, sagte der DFB-Boss: „Wir wollen das Ganze umdrehen, wir wollen bestimmte Ziele erreichen.“ © 2022 SID