Von: Natalie Hull Drawbar Aufteilung Affenpocken breiten sich in Europa weiter aus. Ein Virologe der Ludwig-Maximilians-Universität in München schätzt das endemische Risiko dennoch als gering ein. Einerseits sagen Wissenschaft und Politik, dass die Ansteckung mit dem Affenpockenvirus auf bestimmte Risikogruppen beschränkt ist, andererseits erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausbreitung des Virus zum Notfall. Nachdem in Spanien zwei Todesfälle durch Affenpocken gemeldet wurden und sich in Deutschland zwei Minderjährige mit dem Virus angesteckt haben, wächst auch die Verunsicherung in der Bevölkerung. Bedeutet dies, dass die Ausbreitung von Affenpocken zu einer Epidemie oder sogar zu einer Pandemie werden könnte? Die verfügbare Impfung bietet sicherlich Schutz vor dem Virus. Bisher wurde es von der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Deutschland für bestimmte Risikogruppen und Personen empfohlen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Aber sollte angesichts der aktuellen Situation europaweit gegen Affenpocken geimpft werden?
Affe: Der Virologe sieht trotz der Toten keine Seuchengefahr
Unbehandelt kann eine Affenpocken-Infektion tödlich sein. (Bild) © Science Photo Library/Imago Laut BR24 gibt es derzeit keine Pläne für eine flächendeckende Impfung von Menschen in Deutschland gegen Affenpocken. Bisher haben weder Wissenschaftler noch Politiker darüber gesprochen, Impfungen anzubieten, Impfungen für alle zu empfehlen oder gar Impfpflichten für Deutsche vorzuschreiben. Der Ausbruch in Deutschland könne laut Robert-Koch-Institut (RKI) neben der wirksamen Affenpocken-Impfung für Risikogruppen eingedämmt werden, „wenn Infektionen frühzeitig erkannt und vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden“. Laut RKI wurden bisher in allen 16 Bundesländern 2724 Fälle einer Affenpocken-Infektion festgestellt (Stand: 2. August 2022). Tierarzt und Virologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. Gerd Sutter, stuft das aktuelle Infektionsgeschehen nicht als Gefahr einer neuen Epidemie in Deutschland oder Europa oder gar als globale Pandemie ein. „Affenpockenübertragungen sind im Vergleich zu Infektionen mit Covid-19- oder Influenzaviren relativ ineffizient und führen – bei adäquaten Maßnahmen zur Diagnostik und Kontakterkennung – meist nur zu kurzen Infektionsketten“, erklärt der Virologe Dr. Sutter gegenüber BR24. Es wird jedoch empfohlen, die potenziellen Ausbreitungsrisiken zu minimieren und sich beispielsweise von großen Feiern oder Festivals fernzuhalten, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Noch mehr spannende Gesundheitsthemen finden Sie in unserem kostenlosen 24vita Newsletter, den Sie hier abonnieren können. Virologen wie Dr. Sutter weiss, dass Zoonosen – Infektionskrankheiten, die auf natürliche Weise von Tieren auf Menschen übertragen werden können – zunehmen werden. Gründe dafür wären, dass Menschen in neuen Gebieten immer mehr Kontakt mit Tieren haben. Die Auswirkungen des Klimawandels und Reisen in abgelegene Gebiete der Welt könnten eine Rolle spielen.
Pocken: Geschichte, Übertragung, Verbreitung, Symptome, Impfschutz
Sehen Sie sich die Fotogalerie an Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen zum relevanten Gesundheitsthema und ist daher nicht zur Selbstdiagnose, Behandlung oder Medikation gedacht. Es ersetzt in keinem Fall einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure leider nicht beantworten.