Die Not ist „sehr groß“

Krisenpflegeeltern sind die erste Anlaufstelle, wenn die Gefährdungslage für Kinder sehr hoch ist. Die meisten Kinder werden zwischen 0 und 3 Jahren platziert. „Der Bedarf ist sehr groß“, sagt Reichl-Roßbacher. Denn Sie brauchen keine spezielle Ausbildung, sondern die meisten Krisenpflegeeltern leisten nur ein paar Jahre lang die harte Arbeit. „Denn es ist eine große Belastung, man weiß nicht, mit welchen Rucksäcken die Kinder kommen und man muss sich immer wieder verabschieden – die meisten Krisenpflegeeltern haben vier bis fünf Kinder im Jahr dabei.“ Mit 10 bis 15 zusätzlichen Krisenpflegefamilien seien sie gut aufgestellt, sagt Reichl-Roßbacher. Je mehr Krisenpflegeeltern zustimmen, desto mehr Pflegeeltern werden gebraucht. Dann übernehmen Sie langfristig. Denn nur etwa 40 Prozent der Kinder gehen nach einer Krise nach Hause, der Rest kommt zu langjährigen Pflegeeltern. Ziel der Stadt ist es, alle Kinder bis zum Alter von sechs Jahren in einem familiären Umfeld zu betreuen, was derzeit jedoch nicht möglich ist. Ansonsten sind es rund 120 Vermittlungen pro Jahr, 2021 waren es nur rund 100, weil Eltern fehlten. Besonders schwierig ist es, Plätze für Geschwister, Zwillinge oder Kinder mit bekannten gesundheitlichen Problemen wie Drogenentzug zu finden. „40 bis 60 neue Pflegeeltern wären ideal“, sagt Reichl-Roßbacher, „denn bei der Langzeitvermittlung müssen Pfleger und Kinder gut zusammenpassen.“

Neue Arbeitsbedingungen ab September

Nun hofft sie auf das neue Lohn- und Arbeitsmodell für Krisenbetreuung und Pflegeeltern. Das Gehalt von Pflegeeltern in der Krise steigt künftig auf 1.500 Euro netto im Monat (ohne Krisenpflegegeld). Für die Einführung eines weiteren Krisenkindes, das Sie selbst bestimmen können, erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von jeweils 500 Euro. Außerdem schafft es die Möglichkeit, fünf Wochen Urlaub oder Auszeit ohne Betreuungspflicht zu nehmen. „Hoffentlich kommen noch mehr. Zumal die Zweitkindpflicht entfällt“, sagt Reichl-Roßbacher. Dies hat in der Vergangenheit einige Eltern entmutigt. Auch für Langzeitpflegeeltern ändert sich etwas: Sie haben dann die Möglichkeit, ab dem zweiten Lebensjahr zu arbeiten. Im Juni wurde die neue Verordnung vom zuständigen Ausschuss des Stadtrats verabschiedet und tritt im September in Kraft.