Die ÖVP hat sich am Sonntag klar für die Schaffung einer eigenen Sonderstaatsanwaltschaft zur Verfolgung von Hass im Internet ausgesprochen. Während sich Verfassungsministerin Karoline Edtstadler am Samstag eher vage gegen solche Denkverbote aussprach, zog Generalsekretärin Laura Sachslehner am Sonntag mit einer klaren Forderung nach. Und er forderte die ihm entgegenstehende Justizministerin Alma Zadic (Grüne) zum Handeln auf. Eine eigene Staatsanwaltschaft, die renommierte Experten für IT-Recht und Social Media vereint, schaffe Vertrauen und Rechtssicherheit, argumentierte Sachslehner in einer schriftlichen Stellungnahme. Daher bedarf es von Seiten der Volkspartei einer entsprechenden Strafverfolgungsbehörde für Drohungen, Hasspublikationen und Mobbing im Internet. „Es reicht nicht, nur über Plattitüden zu reden. Justizministerin Alma Zadić ist gefordert, endlich zu handeln. Aus meiner Sicht braucht es ein Engagement einer Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Hass im Internet“, erklärte Sachslehner. Dieses wichtige Thema sollte nicht vernachlässigt werden. „Minister Zadic muss schnell handeln und die Justiz zukunftsfähig machen. Die Betroffenen müssen wissen, dass sie sich jederzeit an die Behörden und die Justiz wenden können“, sagte der ÖVP-Generalsekretär dem Koalitionspartner der Grünen.

Mehr Ressourcen für Polizei und Staatsanwaltschaft

Am Samstag hatte Zadic jedoch statt einer eigenen Sonderstaatsanwaltschaft mehr Ressourcen für Polizei und bestehende Staatsanwälte angekündigt. „Natürlich kann ich die aktuelle Forderung nach einem Sonderermittler nachvollziehen“, sagte Zadic. Allerdings wies er darauf hin, dass die Justiz bereits vor dem aufsehenerregenden Fall des oberösterreichischen Arztes Cybercrime-Zentren bei den Staatsanwaltschaften in Wien und Graz eingerichtet habe. Ziel ist es, einen Pool von speziell ausgebildeten Staatsanwälten zu schaffen, die als Ansprechpartner für alle Staatsanwälte dienen und ihre gesammelten Erfahrungen auch in interne Schulungen einbringen. „Jede Staatsanwaltschaft in Österreich befasst sich mit Fällen von Online-Hass und Cyberkriminalität, daher ist es notwendig, die entsprechenden Kompetenzen in allen Bereichen aufzubauen. Daher möchte ich dieses Projekt zügig ausbauen, denn dafür werden in diesem Bereich alle Ressourcen benötigt.“ die Justiz kann den Menschen effektiv dienen und schnell zur Gerechtigkeit beitragen”, betonte die Justizministerin. Für Zadic besteht das Hauptproblem bei der Verfolgung von Online-Hass derzeit darin, die Täter zu finden. „Diese Ermittlungen dauern oft viel zu lange, was für die Betroffenen natürlich extrem belastend ist. Gemeinsam mit dem Innenminister werde ich mich dafür einsetzen, dass jede Polizeidienststelle und jede Staatsanwaltschaft über die nötigen Ressourcen und Instrumente verfügt, um ernst genommen zu werden.“ den Opfern Rechnung zu tragen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen”, kündigte der Justizminister an.

Neos zur Unterstützung der WKStA

Unterstützung erhielt Zadic am Sonntag auch von der Jugend. Justizsprecher Johannes Margreiter sagte, statt einer neuen Staatsanwaltschaft sei es sinnvoller, die Finanz- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zu stärken. Margreiter sagte am Sonntag in einer schriftlichen Erklärung, dass ihre Zuständigkeit auf „Hassverbrechen im Internet“ ausgeweitet werden sollte. Eine Aufwertung der WKStA und der Ausbau bestehender Strukturen statt einer neuen Staatsanwaltschaft Ressourcen zuzuweisen, wäre laut Margreiter “effizienter und geht auch schneller”. FPÖ-Verfassungsabgeordnete Susanne Fürst hatte bereits am Samstag eine personelle Aufstockung der bestehenden Staatsanwaltschaft gefordert, statt über die Schaffung einer neuen Staatsanwaltschaft zu diskutieren. Social-Media-Expertin Ingrid Brodnig forderte dagegen die Schaffung einer eigenen Staatsanwaltschaft gegen Online-Hass. Und auch die Rechtsanwältin und Medienrechtsexpertin Maria Windhager begrüßt diesen Vorschlag. Forderungen nach einer solchen Staatsanwaltschaft wurden zuletzt nach Drohungen gegen die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr laut, die Selbstmord begangen hatte. (WAS)