Digitec Galaxus stuft Mails herunter Um Kosten zu sparen und noch schneller liefern zu können, setzt die Migros-Tochter Digitec Galaxus künftig vermehrt auf ein privates Transportunternehmen. Gewerkschaften sagen, es ist nicht gut für die Mitarbeiter. Digitec Galaxus, die Nummer eins im Schweizer Online-Handel, ist seit 20 Jahren einer der grössten Kunden der Schweizerischen Post. In diesem Frühjahr haben die beiden Unternehmen ihre Partnerschaft neu verhandelt. Der Online-Händler hat zugesagt, in den nächsten drei Jahren rund elf Millionen Artikel per Post zu versenden. Der gelbe Riese ging daher davon aus, auch in Zukunft exklusiver Partner von Digitec Galaxus zu sein. Doch diese Woche teilte Digitec Galaxus der Post plötzlich mit, dass man ab Herbst enger mit einem weiteren Logistikpartner zusammenarbeiten wolle. Der Großteil der Massengutsendungen sowie sehr spät abholbereite Pakete sollen künftig über Planzer abgewickelt werden. Ein Sprecher von Digitec Galaxus sagt: «Es gab nie eine Exklusivitätsvereinbarung zwischen uns und der Post.» Zudem bleibt die Schweizerische Post ein wichtiger Partner: «Wir werden weiterhin über 80 Prozent unseres gesamten Paketvolumens über die Schweizerische Post versenden.»

Eine Million Sendungen weniger pro Jahr

Für die Poststellen kam die Nachricht jedoch überraschend, wie aus einer dem SonntagsBlick vorliegenden internen Stellungnahme hervorgeht. Die Post schätzt, dass jedes Jahr über eine Million Sendungen weniger bearbeitet werden – und das Ganze auch Folgen für die Mitarbeitenden haben wird. Direkt betroffen sind Leiharbeitnehmer, insbesondere im regionalen Paketzentrum Bützberg. Es wird versucht, betroffenen Arbeitnehmern eine neue Stelle an anderen Standorten anzubieten. Aber auch Entlassungen sind nicht ausgeschlossen. Unternehmen sind sich über die Ursachen der Beziehungskrise uneins. «Als Grund für den Dienstleisterwechsel gab Digitec Galaxus an, dass andere Anbieter Massenware günstiger anbieten und Pakete auch später als die Post annehmen», sagt eine Post-Sprecherin.

48-Stunden-Woche bei Planter

Ein Digitec Galaxus-Sprecher argumentiert dagegen mit „technischen und verfahrenstechnischen Gründen“, zum Beispiel Sortieranlagen, die größere Paketabmessungen verarbeiten können. Die Migros-Tochter betont zudem, dass die Arbeitsbedingungen des neuen Partners Planzer geprüft worden seien und man von diesen «sehr gut» überzeugt sei. Die Gewerkschaft Syndicom sieht das anders. „Planzer unterliegt keinem Tarifvertrag, die normale Wochenarbeitszeit beträgt 48 Stunden. In der Logistikbranche profitieren nur die Mitarbeitenden der Post von einem Gesamtarbeitsvertrag», erklärt ein Vertreter. Digitec Galaxus entscheidet sich deshalb gegen ein Partnerunternehmen, das faire Anstellungsbedingungen garantiert. Damit wird der harte Wettbewerb im Logistik-Zustellmarkt einmal mehr für Kosteneinsparungen genutzt. Die Folge: niedrige Löhne für Arbeiter. Das könnte Sie auch interessieren