Die Debatte darüber, ob Deutschland schwere Waffen an die Ukraine liefern soll, nimmt Fahrt auf. Aber was meinst du mit “schweren Waffen”? Und wäre es so einfach, sie zu liefern? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Weitere Nachrichten zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine änderte die Bundesregierung ihre Rüstungsexportpolitik radikal. Seitdem werden Waffen in das Kriegsgebiet in der Ukraine geliefert. Bisher gab es jedoch eine rote Linie: die Lieferung schwerer Waffen. Mittlerweile werden jedoch die Stimmen lauter, dieses Tabu zu überdenken. Zuletzt hatte die Außenministerin der Grünen, Annalena Baerbock, um die Lieferung schwerer Waffen gebeten. Aber was sind schwere Waffen? Und was macht sie so problematisch? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was bedeutet „schwere Waffen“?

Das Federal Bureau of Investigation (BPB) bezeichnet schwere Waffensysteme als “das Herzstück der modernen Streitkräfte”. Sie unterscheiden sich einerseits von Kleinwaffen und leichten Waffen (z. B. Gewehre und Panzerfäuste) und andererseits von nuklearen, biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen. Die bpb teilt schwere Waffen in vier Kategorien ein:

Gepanzerte Fahrzeuge (Personentransporter, leichte Panzer, Hauptpanzer) Artillerie (Mehrfachraketenwerfer, selbstfahrende Geschütze, gezogene Schusswaffen) mit einem Kaliber größer als 100 mm Kampfflugzeuge (Kampfhubschrauber, Flächenjäger) Großkampfschiffe (U-Boote, Überwasser-Schlachtschiffe, die größer sind als Korvetten)

Warum sind schwere Waffen tabu?

Viele Experten befürchten, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Übergabe schwerer Waffen als deutschen Kriegseintritt sehen könnte. Das Problem: Es gibt keine formale Definition des Kriegseintritts. Aus europäischer Sicht ist der Truppeneinsatz meist ein entscheidender Faktor. Aber niemand weiß, wie der Kreml-Chef denkt. Theoretisch könnte er jede Unterstützung der Ukraine als Kriegseintritt interpretieren.

Welche schweren Waffen könnte Deutschland liefern?

Konkrete Angaben zu früheren und geplanten Lieferungen macht die Bundesregierung nicht. Der CDU-Politiker und ehemalige Bundeswehroberst Roderich Kiesewetter sagte dem deutschen Nachrichtensender, die Ukraine brauche “Spezialpanzer, gepanzerte Fahrzeuge, Artilleriesysteme, Mehrfachraketenwerfer und entsprechende Munition”. Konkret geht es um den Kampfpanzer Leopard 1 und den Schützenpanzer Marder.

Welche Probleme gibt es bei der Lieferung schwerer Waffen?

Panzer wie der Leopard oder der Marder sind hochentwickelte technische Geräte. Um mit ihnen fertig zu werden, mussten zunächst ukrainische Soldaten ausgebildet werden. Einerseits benötigen Sie Personal, um diese Schulungen durchzuführen. Andererseits dauert ein solches Training oft sehr lange (bis zu mehreren Monaten). Angesichts des bevorstehenden russischen Angriffs auf die Ostukraine könnten die Waffen einfach zu spät kommen. Ein weiteres Problem sind Ersatzteile, die oft schwer zu beschaffen sind. Damit die Waffensysteme jedoch funktionieren, müssen sie regelmäßig gewartet werden. Dazu braucht es auch geschultes Personal. Verwendete Quellen:

Bundesamt für zivile Bildung: Was bedeutet schwere Waffe? tagesschau.de: Baerbock auf EU-Gipfel: „Ukraine braucht schwere Waffen“ tagesschau.de: Traditionsdebatte: Schwere Waffen für die Ukraine? rnd.de: Schwere Waffen für die Ukraine: Was kann und soll Deutschland bieten? wdr.de: Waffenlieferung: Was sind schwere Waffen?