Einziger Torschütze des Abends war BVB-Kapitän Marco Reus, der mit seinem 145. Bundesliga-Tor zum 59. Mal zum 1:0 führte. Über einen souveränen Sieg freute sich in Dortmund allerdings niemand, denn Leverkusen war vor allem in der zweiten Halbzeit die stärkere Mannschaft. Es brauchte also einen Gregor Kobel in Topform, um die ersten drei Saisonpunkte der Dortmunder zu halten. Bundesliga Danke an Kobel: Der BVB zittert um den ersten Sieg VOR 13 STUNDEN Drei Dinge, die bei Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen aufgefallen sind.

1. Null als Trost

Am Ende der 90 Minuten wusste der BVB genau, wem er sich zu verdanken hatte: BVB-Torhüter Gregor Kobel sicherte den Schwarz-Gelben mit zwei gewonnenen Eins-gegen-Eins-Duellen in der zweiten Halbzeit gegen Patrik Schick die drei Punkte. Dass Terzics Debüt vor 80.000 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park sogar torlos endete, sollte weder Trainer noch Spieler blenden. Die Dominanz der ersten 45 Minuten, in denen Borussia durch Marco Reus (9.) verdient in Führung ging, suchte man in der zweiten Halbzeit über weite Strecken vergebens. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic agierte unberechenbar und unsicher, machte vor allem in der Spielvorbereitung einige haarsträubende Fehler, die für die Werkself immer wieder zu gefährlichen Umschaltvorgängen führten. Dass diese nicht zu Toren führten, lag neben Kobel vor allem an der Offensivschwäche der Bayern. Doch nicht nur Schicks zwei vergebene Großchancen machten den Rheinländern zu schaffen, oft war es auch der vorletzte Pass, der andere Topspieler ausbremste und Bayer die verdiente Belohnung verweigerte – zumindest einen Punkt. Gregor Kobel wehrt Patrick Schick ab Bildnachweis: Getty Images „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Fehler gemacht, in der zweiten Halbzeit dann aber eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt. Da hätten wir uns ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagte Bayer-Trainer Gerardo Seoane enttäuscht. Sein BVB-Pendant Edin Terzic hat es derweil ins Positive gewendet: „Das Wichtigste ist, dass wir mit allem verteidigen, was wir haben. Heute haben wir gezeigt, dass wir es können.“ Eigentlich hat der BVB mit allen Mitteln verteidigt. Und vor allem hatte er Gregor Kobel.

2. Nächster BVB-Ausfall: Der Transfereffekt verschwindet

Nach seinem Bundesliga-Debüt feierte Karim Adeyemi mit seinen neuen Teamkollegen vor der Südtribüne. Doch während Kapitän Marco Reus, Gregor Kobel und Co. Hand in Hand und mit voller Kraft rannten, hüpfte der Ex-Salzburger im Straßenklamotten einen Fuß hinter seinen Flip-Flops hinterher. Der Grund: In der 7. Minute versuchte Piero Hincapie zu rutschen und traf Adejemi am linken Bein. “Er hat sich den Zeh gestoßen und humpelt jetzt”, sagte Edin Terzic nach dem Spiel am Mikrofon von Sky. Adeyemi wurde zunächst an der Seitenlinie behandelt, versuchte es dann noch einige Minuten, verließ das Spielfeld aber in der 23. Minute mit hängendem Kopf – Thorgan Hazard übernahm. „Das Bein ist geschwollen, wir müssen morgen die Diagnostik machen. Wir hoffen natürlich, dass es nicht so schlimm ist“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Noch genauere Informationen bekam Experte Lothar Matthäus von der verletzten Seitenlinie: „Er hat mir gesagt, dass er Probleme mit der Kapsel hat“, sagte der Rekordnationalspieler gegenüber „Sky“. Die nach einem verheißungsvollen Transfersommer deutlich spürbare Euphorie um den BVB erlitt den nächsten Dämpfer. Neben Adeyemi holte Kehl in seinem ersten Jahr als Nachfolger von Michael Zorc insgesamt fünf hochkarätige Athleten in den Signal Iduna Park: Nico Schlotterbeck, Sébastien Haller, Salih Özcan und Niklas Süle. Nach dem ersten Bundesliga-Spieltag steht nur noch der ehemalige Freiburger Schlosserbeck zur Verfügung. Karim Adeyemi (rechts) muss verletzt ausgewechselt werden – Borussia Dortmund gegen Bayer 04 Leverkusen Bildnachweis: Getty Images Özcan, der sich im Trainingslager eine Beinprellung zugezogen hat und erst am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist, fehlte beim Bundesliga-Auftakt ebenso wie Niklas Süle, der sich in der DFB-Pokal-Erstrunde beim TSV eine Muskelverletzung zugezogen hat. München 1860 (3:0) und Haller, der gegen den Krebs kämpft und lange fehlen wird. „Es wird schon was passieren“, bestätigte Kehl zumindest einen Neuzugang für den Angriff. Die personellen Bedenken, die schon früh da waren, haben sich durch die Verletzung von Adeyemi jedenfalls etwas vergrößert.

3. Schlotterbeck unterwirft sich dem defensiven Triathlon

Nico Schlotterbeck stellte sich im Dreikampf mit Mats Hummels und Niklas Süle um einen Stammplatz in der Innenverteidigung. Neben Torhüter Gregor Kobel war der ehemalige Freiburger der beste Mann in Schwarz-Gelb. Kein Spieler spielte mehr Pässe als der Nationalspieler (51), keiner brachte mehr zum Mann (44) – was 86 Prozent der erfolgreichen Pässe ausmacht. Zudem gewann Sloterbeck acht seiner zwölf Duelle (66 Prozent) und hatte die meisten Abräumeraktionen auf dem Feld (5). Obwohl es Mats Hummels gelang, eine 100-prozentige Zweikampfquote zu finden, führte der ehemalige Nationalspieler nur zwei Duelle. Mindestens genauso wichtig wie seine starken Statistiken war die Leistung von Schlotterbeck bei seinem Debüt. Nach erfolgreichen Aktionen ballte er die Fäuste, pushte das Publikum und wurde zum emotionalen Anführer. „Sloterbeck hat nicht nur Mentalität in die Mannschaft, sondern auf den ganzen Platz gebracht“, bescheinigte Sky-Experte Matthäus dem 22-Jährigen ein „Traumdebüt“. „Ich bin glücklich, weil wir gewonnen und zu Null gespielt haben“, hätte der Verteidiger in einem Interview fast die Lorbeeren gerühmt. Er habe sich einfach “brutal auf dieses Spiel gefreut, vor allem an der gelben Wand”. Genau wie Adeyemi war Schlotterbecks Spiel schon vor Ablauf der 90 Minuten fast gelaufen. Nach einem Duell mit Patrick Schick packte der Neuling plötzlich seine rechte Schulter und stürmte dann in den Spielertunnel. Dort wird Teamarzt Dr. Marcus Brown setzte den Joint wieder auf. „Der Arzt hat gesagt, er kommt auf jeden Fall wieder. Dann konnte ich weiterspielen“, sagte Sloterbeck und fügte augenzwinkernd hinzu: „Ich bin Innenverteidiger, da muss ich schon ein bisschen mehr spielen.“ Leistungen wie diese gegen Leverkusen liefern Schloterbeck ein Argument für Startelf-Einsätze in den kommenden Wochen. Jedenfalls kann der gebürtige Waiblinger seinen ersten Punktegewinn im Rennen um die regulären Top-Vier-Plätze verbuchen. Das könnte Sie auch interessieren: „Platz zu trocken“: Klopp probiert seltsame Ausrede für Remis der Roten Terzic lobt Bellingham: “Wir wissen nicht einmal, wie gut er ist” Bundesliga Akanji vor dem Abschied vom BVB? “Es ist nicht einfach für uns und den Spieler” 27.07.2022 UM 14:08 Bundesliga BVB-Neuzugang Haller im Angriffsmodus: „Ziel ist es, Erster zu werden“ 07.07.2022 UM 11:11