Das Team von Martina Voss-Tecklenburg zeigte eine tolle Leistung und blieb unbeirrt. Bundesliga „Unverständlich“: Watzke ist entschieden gegen die Abschaffung der 50+1-Regel VOR 16 STUNDEN Drei Dinge, die im EM-Finale zwischen Deutschland und England aufgefallen sind:
1. Zwei unbedeckte Damen
Mit Tränen in den Augen betrat Lena Oberdorf die Bühne. UEFA-Präsident Aleksandar Ceferin überreichte dem 20-jährigen Leitstand der deutschen Mannschaft die Auszeichnung für den besten Nachwuchsspieler der Europameisterschaft. Eine Auszeichnung, die er verdient hatte, und doch nicht mehr als ein Trostpreis. Auch der wenige Minuten später an Englands Torschützenkönigin Beth Meade vergebene Turnierpokal wäre gerechtfertigt. Vor dem Finale hob Martina Voss-Tecklenburg die “Dominanz” hervor, mit der Oberdorf die deutsche Mannschaft ins Finale geführt habe. „Sie trainiert, sie setzt Akzente, sie liebt ihre Art zu spielen, sie kann sich manchmal selbst feiern. Und das ist toll“, lobte der Bundestrainer. Aber selbst diese Auszeichnung konnte Oberdorfs Tränen an diesem Abend nicht trocknen. Denn die Wolfsburgerin hätte den EM-Titel noch mehr verdient. Wie in den dreieinhalb Wochen zuvor hatte der Mittelfeldspieler alles getan, um es in Wembley zu schaffen. Oberdorf führte auch im Finale gegen England. Nachdem die deutsche Mannschaft – zeitweise durch das Fehlen von Kapitänin Alexandra Popp – holprig gestartet war, setzte die DFB-Teamkapitänin mit einem soliden Auftritt gegen Georgia Stanway nach 15 Minuten ein Zeichen. Immer wieder unterbrach Oberdorf mit ihrem starken Gegenpressing und Zweikämpfen gegnerische Angriffe, gewann mehrere Kopfballduelle und schloss Räume vor der Abwehrreihe. Russo gegen Hendrich Bildnachweis: Getty Images Gemeinsam mit Teamkollegin Kathi Hendrich ließ sie der englische Angriff mehrfach verzweifeln. Auch in Wembley hat sich die Innenverteidigerin selbst übertroffen: Die 30-Jährige glänzte mit 92 Prozent Zweikampfquote am Boden, gewann alle ihre Kopfballduelle und erstickte mit ihrem hervorragenden Timing viele englische Angriffe im Keim. Den Treffer zum 1:2 in der Verlängerung nach einer Ecke konnten die beiden Wolfsburgerinnen jedoch nicht verhindern. Die würdige Krönung blieb aus.
2. Knallausfall der Anfang vom Ende
Es war der Schock kurz vor dem Start: Alexandra Popp schied nach dem Aufwärmen mit muskulären Problemen aus. Ein Tiefschlag für die DFB-Elf. Der 31-jährige Stürmer hatte Deutschland mit zwei Toren gegen Frankreich ins EM-Finale geführt und war neben Beth Meade mit sechs Treffern bester Torschütze des Wettbewerbs. Lea Schüller ersetzte die Kapitänin, vor allem aber fehlte Popps physische Stärke im Angriff der deutschen Mannschaft gegen die starke englische Mannschaft. „Popi hätte mit ihrer Anwesenheit etwas beim Gegner gezündet, weil sie in Topform war“, sagte Bundestrainer Voss-Tecklenburg der „ARD“. Schüller, der nach überstandener Coronavirus-Infektion nicht in Topform war, konnte einige Bälle ergattern, stand oft in der Luft und hatte nur 22 Ballkontakte, bevor er in der 67. Minute ausgewechselt wurde. PK-Partyalarm: England feiert „Fußball kommt nach Hause!“ „Natürlich hatte Lea nicht die Pace, das hat man heute gesehen“, erklärte Voss-Tecklenburg, die auch den Corona-bedingten Ausfall von Klara Bühl auflistete. Mit Tabea Waßmuth, Nicole Anyomi und Sydney Lohmann kamen schon früh drei Spielerinnen ins Spiel, die bisher nur eine untergeordnete Rolle im Turnier gespielt hatten. Waßmuth bereitete zwar den Ausgleich durch Lina Magull vor (79.), in der entscheidenden Phase des Spiels fehlte dem – forciert – neu formierten deutschen Angriff schließlich aber die Durchschlagskraft. Auch nicht auf der anderen Seite: Ella Toon traf nur sechs Minuten nach ihrer Einwechslung und brachte die Engländer in Führung. Die eingewechselte Chloe Kelly brachte den Ball in der 111. Minute zum Matchwinner für die Lionesses ins Netz. Chloe Kelly erzielt den Siegtreffer Bildnachweis: Getty Images
3. Letzte Kontroverse erneut in Wembley
1966 entschied das Tor von Geoff Hurst im Wembley-Stadion das Endspiel der Herren-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und England. 56 Jahre später hatte erneut eine Schiedsrichterentscheidung vor Ort großen Einfluss auf die Endspielniederlage des DFB-Teams. „Dieses Quäntchen Glück hatten wir heute nicht“, bilanzierte Lena Oberdorf nach dem Spiel. Vor allem nach 25 Minuten Spielzeit. Als Marina Heggering nach einem Eckstoß den Ball aus der Menge in Richtung Tor trieb, verwehrte Englands Kapitänin Leah Williamson den Deutschen mit einem Arm über der Schulter die Führung – ein klarer Elfmeter. Leah Williamson verhindert, dass Deutschland in Führung geht Bildnachweis: Getty Images „Das ist ein klarer Handball. Das muss man sehen“, sagte Martina Voss-Tecklenburg deutlich gegenüber der „ARD“. Die Videoassistenten Paolo Valeri und Paul van Boekel überprüften die Szene, werteten das Vergehen des 25-Jährigen aber nicht als Elfmeter. Katerina Monzul setzte das Meeting fort, ohne selbst zum Monitor zu gehen. „Dann kapiert man das gar nicht“, sagte Voss-Tecklenburg. „Die Verantwortlichen müssen darüber nachdenken“, sagte die Duisburgerin und bezeichnete die Entscheidung als „bestenfalls unglücklich“. Der Triumph der Engländer habe, so der Nationaltrainer, einen “schwachen Beigeschmack” wie vor 56 Jahren. Das könnte Sie auch interessieren: Bittere Tränen in Wembley: Deutschlands EM-Traum platzt in der Verlängerung “Ein zwiespältiges Gefühl”: Voss-Tecklenburg zwischen Stolz und Streit EM 2022 Schock vor der Flanke: Captain Pop scheitert im Finale VOR 17 STUNDEN DFB-Pokal Doan erlöst Freiburg am Betzenberg – Hoffenheim zittert weiter VOR 18 STUNDEN