dpa/S. Werde nun Ton: Antenne Brandenburg | 30.07.2022 | Sebastian Schiller Bild: dpa/S. Weidenbaum Tag sechs des großen Waldbrandes im Elbe-Elster-Gebiet und Einsatzkräfte hofften auf Regen. Es ist nicht passiert – die Lage hat sich trotzdem entspannt. Die schwere Schadenslage hält bis ins Wochenende an. Das Waldbrandgebiet bei Falkenberg in Elbe-Elster war am Samstag relativ ruhig. Die Lage sei positiv geworden, teilte die Leitstelle Lausitz dem rbb mit. Dank der ausgeschnittenen Gänge lässt sich die Glut leicht kontrollieren. „Im Moment geht es darum, einzelne Glutnester auf einer Fläche von 500 Hektar zu löschen“, sagte Kreissprecher Torsten Hoffgard und ergänzte, die Großschadenslage bleibe über das Wochenende. Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass die Wettervorhersage für den Wochenanfang besorgniserregend ist. „Sommerliche Temperaturen ohne Niederschläge bringen Risiken mit sich, zu denen ein hohes Brandpotential gehört.“ Deshalb setze Elbe-Elster weiterhin auf externe Unterstützung, sagt Hoffgard.
So bleibt die Bundeswehr mit ihren Löschfahrzeugen und Panzerpionieren an Ort und Stelle. Transporthubschrauber seien dafür nicht mehr notwendig, so Hofgard. Die Polizei hat weiterhin ihren Adebar-Aufklärungshubschrauber und steht bei Bedarf auch mit vier Wasserwerfern zur Verfügung, um das Feuer zu bekämpfen. Zudem bleibt die Bundesstraße B183 zwischen Beilrode und Marxdorf gesperrt, da sie für Einsatzfahrzeuge frei bleibt.
Das Badeverbot im Naherholungsgebiet Kiebitz wird aufgehoben
250 Einsatzkräfte waren am Samstag im Einsatz. Sie löschten das Feuer vom Boden aus. Sie bekamen Hilfe von der Bundeswehr. Die Arbeit der Feuerwehrleute ist nach wie vor anstrengend. „Das Fahren von einem Brandherd zum anderen ist eine Mammutarbeit, die Herde wird immer kleiner“, sagte der stellvertretende Landeswaldbrandschutzbeauftragte Philipp Haase der Deutschen Presse-Agentur. Auch der vom Deutschen Wetterdienst angekündigte Regen für die Lausitz, auf den die Einsatzkräfte gehofft hatten, blieb bis zum frühen Samstagnachmittag aus. Inzwischen hat die Zivilschutzorganisation @fire, die Vegetation auf der Interstate 183 verbrannte, ihre Mission beendet. Achten Sie zum Beispiel auf Totholz, um ein Übergreifen des Feuers auf andere Bereiche zu verhindern. Das Badeverbot im Naherholungsgebiet Kiebitz wurde nun aufgehoben. Von dort hatten die Helikopter das Wasser gebracht, um das Feuer zu löschen.
Hilfe aus der Nachbarregion Nordsachsen
Um eine weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern, kündigte das jenseits der Landesgrenze liegende Nachbarland Nordsachsen am Freitagabend an, einen Teil der Wälder zu betreten. Der Bezirk sagte, die anhaltende Belastung der Feuerwehrleute sei ebenfalls ein Faktor bei der Entscheidung gewesen.
Der Forstexperte fordert einen schnellen Richtungswechsel in der Bewirtschaftung
Forstexperte und Biologe Pierre Ibisch fordert einen raschen Richtungswechsel in der Waldbewirtschaftung. „Es wird immer noch argumentiert, dass der Waldumbau zu viel Zeit in Anspruch nimmt und wir deshalb nicht weiter gehen“, sagte der Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde der Deutschen Presse-Agentur. „Tatsache ist, dass immer noch Koniferenplantagen angelegt werden – vor allem in Gebieten, in denen die Koniferen gerade abgestorben oder abgebrannt sind. Das muss jetzt aufhören.“ Ibisch sagte, die Bewirtschaftung von Wäldern und Feldern habe zu großen Teilen zu Schäden an wasserspeichernden Böden geführt. Ihm zufolge besteht ein Großteil der Waldfläche in Deutschland aus mehr oder weniger naturbelassenen Wäldern, oft aus Nadelbäumen. „Diese sind nicht nur die ersten Opfer der Klimakrise, sondern auch leicht entzündlich. Jetzt rächt es sich, dass das bekannte Projekt der Waldentwicklung – oft aus wirtschaftlichen Gründen – verzögert wurde.“
Waldbesitzer bitten den Staat um Hilfe zum Schutz vor Waldbränden
Unterdessen fordert der Brandenburgische Forstverband das Land auf, private Waldbesitzer stärker beim Brandschutz zu unterstützen. Eigentümer seien teilweise überfordert, sagte Verbandspräsident Enno Rosenthal. Bisher mussten sie Pufferstreifen an Straßen und Bahnlinien anlegen und unterhalten. Dazu gehört das Entfernen von leicht brennbarem Material wie Reisig und Ästen. Laut Rosenthal sollten die Landesforste diese Aufgaben mit Hilfe von EU-Mitteln übernehmen, da sie personell und technisch besser ausgestattet seien. Die Präsidenten der brandenburgischen Forstverbände treffen sich am Samstag am Seddiner See (Potsdam-Mitelmark), um über eine bessere Waldbewirtschaftung zu diskutieren – gerade in Zeiten von Dürre und Waldbränden. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums befinden sich etwa zwei Drittel des brandenburgischen Waldes in Privatbesitz. Ausstrahlung: Antenne Brandenburg, 30.07.2022, 8 Uhr.