Die Zahl der Coronavirus-Fälle ist rückläufig und auch in österreichischen Krankenhäusern ist eine leichte Abflachung der Kurve zu erkennen. Simulationsforscher Niki Popper fordert nun von der Politik eine klare Strategie zum Umgang mit der Pandemie, die in dieser kurzen Zeit entstehen könnte.

Zehn Prozent positive Testrate

Fast jeder zehnte Coronavirus-Test, der derzeit in Österreich durchgeführt wird, ist positiv. Popper sieht die aktuelle Entwicklung jedoch nicht als dramatisch an. Seine Vorhersage aus dem Frühjahr, dass die Sommerwelle abflachen würde, bewahrheitete sich. Der Wissenschaftler prognostiziert nun, dass die Zahlen im Herbst wieder steigen werden. Dafür muss die Politik jetzt einen klaren Plan entwickeln. „Politiker müssen entscheiden, was sie wollen“, sagte Popper gegenüber Ö1. Der Experte meint, dass nun Klarheit darüber bestehen sollte, auf welche Zahlen man sich konzentrieren soll. In den letzten beiden Jahren der Pandemie habe sich die Politik bei ihren Maßnahmen immer auf die Fallzahlen konzentriert, man könne sich laut Popper nun stärker auf die Zahl der Krankenhäuser fokussieren. Zu unterscheiden ist auch zwischen Patienten, die mit oder wegen des Coronavirus im Krankenhaus sind. „Das heißt nicht, dass wir uns alle testen müssen, um eine gute Perspektive zu bekommen, aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, was wir lernen wollen“, sagt Popper. Für die Wissenschaft ist es jedenfalls wichtig, Daten über das Virus zu bekommen, etwa welche Variante kursiert oder wie sich die Menschen generell im Land bewegen. Popper fordert die Politik nun auf, sich endlich wieder zusammenzureißen. Zuletzt sagte Wiens Gesundheitslandesrat Peter Hacker (SPÖ), das Theater sei bereits im Vorfeld für den Herbst geplant. Popper sagte diesbezüglich, der SPÖ-Politiker sei „selbst Akteur in diesem Stück“. Unterschiede zwischen Bund und Ländern werden daher nicht mehr zugelassen. Die dringendste Forderung des Wissenschaftlers ist jedoch, dass die Politik die Strategie bestimmen muss, worauf sie sich in Zukunft konzentrieren wird. „Das ist kein Schrei nach einer großen Krise, sondern nach guter Arbeit“, sagt Popper. Wissenschaft braucht also „klare Begriffe“. Auf die Frage, wann ein konkreter Plan stehen soll, sagt Popper: „vorgestern“. Nav-Account TK Zeit06.08.2022, 18:33| Datum: 06.08.2022, 18:33 Uhr