06.08.2022 05:33 Uhr

Ob jemand 69 oder 70 ist, sollte nicht entscheidend sein. Der Deutsche Hausärzteverband fordert ältere Menschen dringend zur zweiten Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus auf. Es kommt auf die individuelle Situation an. Deutsche Hausärzte haben an ältere Altersgruppen appelliert, sich zum vierten Mal gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Die Einrichtung der Ständigen Impfkommission gibt den Rahmen vor, an dem sich Hausärzte orientieren“, sagte der Bundespräsident des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, der Rheinischen Post. „Die Stiko-Empfehlung besagt, dass derzeit die vierte Impfung für ältere Menschen und Risikopersonen empfohlen wird.“ „Der Fokus sollte also jetzt auf den Risikopersonen liegen, zumal sich die wenigsten für einen vierten Impfstoff entschieden haben“, so Weigeld weiter. Stiko empfiehlt die vierte Impfung für Menschen über 70 und bestimmte Risikogruppen. Die Europäische Union hat die Empfehlung auf alle über 60-Jährigen ausgeweitet. Weigeldt: „Letztendlich ist die Impfung eine Entscheidung zwischen Patient und Arzt.“ Jüngste Neuinfektionen Zuletzt wurden Todesfälle gemeldet Die individuelle Situation jedes Patienten muss immer berücksichtigt werden. „Ob jemand 69 oder 70 ist, wird natürlich nicht die große Frage sein, denn niemand legt an seinem 70. Geburtstag einen Schalter um“, sagte Weigeld. „Ein jüngerer Patient mit Vorerkrankungen ist möglicherweise stärker gefährdet als ein 70-Jähriger in Topform. Deshalb ist es so wichtig, dass Patienten zu jemandem gehen können, der sie und ihre Krankengeschichte kennt.“ Auch der Präsident des Klubs warnte vor einer Impflücke. „Ein Punkt, der derzeit in der öffentlichen Diskussion übersehen wird, ist, dass Millionen von Menschen immer noch die erste oder dritte Impfung verpassen“, sagte Weigeld. „Wir brauchen also eine positive Impfkampagne – nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch, um die Impflücken bei der ersten und dritten Impfung zu schließen.“

Neuer Impfstoff für September angekündigt

Der Immunologe Carsten Watzl sieht derweil derzeit Grund, mit einer vierten Coronavirus-Impfung auf an die Omicron-Variante angepasste Impfstoffe zu warten. „Weil wir hoffen, dass die angepassten Impfstoffe im nächsten Monat kommen, können Sie jetzt warten, wenn Sie die vierte Impfung noch nicht hinter sich haben“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie in den Mitteilungen der Funke Mediengruppe. “Die Impfung mit den angepassten Impfstoffen wird die Immunität gegen die Mikrobe noch einmal stärken und wahrscheinlich auch einen gewissen Schutz vor einer Infektion bieten.” Wer sich nun zum vierten Mal mit den bisherigen Impfstoffen impfen lasse, müsse mit der nächsten Impfung mindestens drei bis sechs Monate warten, erklärte Watzl. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte kürzlich, er rechne frühestens im Herbst, am 9. September, mit der Zulassung von vier neuen, angepassten Impfstoffen. Lauterbach wirbt auf breiter Front für vier Impfungen – nach Rücksprache mit dem Arzt.