Eine faszinierende Salzburger Familiengeschichte über die Festspiele wurde nun zu einem Filmprojekt verarbeitet: Die bekanntesten Fotos aus der Frühzeit der Salzburger Festspiele stammen nicht von dem Mann, auf dessen Namen sie stehen. Die Fotografin war eine junge Frau, alles begann 1916.
07.08.2022 17.05
Online ab heute, 17:05 Uhr
Viele der historischen Fotografien aus der Frühzeit der Salzburger Festspiele Anfang des 20. Jahrhunderts sind mit dem Namen Carl Ellinger signiert. Der Fotograf hatte sein Atelier in der Schwarzstraße. Tatsächlich verkaufte Ellinger das Unternehmen 1916 an eine Frau namens Betty Steinhart – eine 24-jährige Frau, die mitten im Ersten Weltkrieg ein Fotostudio kaufte.
1916: Der 24-Jährige kauft ein Fotoatelier
Die Enkelin von Betty Steinhart hat die unzähligen Fotos aus dem frühen 20. Jahrhundert noch in ihrem Archiv. Filmemacherin Beate Thalberg hat viele von ihnen für die Arbeit an ihrem Film zum 100-jährigen Jubiläum der Salzburger Festspiele gesehen und den Stein hinter der Geschichte der Fotos ins Rollen gebracht: „Die Fotos sind sehr ungewöhnlich – deshalb wollte ich wissen, wer das ist, Carl Ellinger war derjenige, der all diese wunderbaren Bilder gemacht hat.’
Mutter und Tochter arbeiteten unter dem Namen Ellinger
59 Jahre führte Betty Steinhart den Betrieb, später auch mit ihrer Tochter Ruth – beide arbeiteten unter dem Namen Ellinger. Susanne Gordon ist die Enkelin des großen Fotografen – für sie vermittelt die beeindruckende Familiengeschichte eine starke Botschaft: Sie ist ein bisschen Vorbild: Wenn man von etwas begeistert und davon überzeugt ist, sollte man es tun wie Susanne Gordon die Geschichte ihrer Großmutter beschreibt.
Fotoserie mit 4 Bildern
ORF Nach dem Kauf des Fotostudios signierte Fotografin Betty Steinhart ihre Fotos weiterhin unter dem Namen Ellinger ORF The Double Woman ORF
Die junge Frau war eine Institution im Festivalgeschäft
Betty Steinhart war eine Institution im Festivalzirkus. Er kannte alle Künstler. So erfolgreich Ellingers Mutter und Tochter als Fotografen waren, so bescheiden waren sie auch: Betty Steinhardt schickte ihre Enkelin Susan Gordon im Sommer 1968 zu einem Interview. Nun ehrt die Enkelin mit dem Filmprojekt das Andenken an die Doppelfrau ihrer Großmutter und ihre Mutter – zusammen mit Regisseurin Beate Thalberg und einem Kreativteam junger Filmemacher.