Kühne hat sich mit 15 Prozent an der Fluggesellschaft beteiligt und hofft, dass der Kranich und der Aktienkurs wieder abheben.
Im zweiten Quartal machte die Fluggesellschaft einen Gewinn von 393 Millionen Euro
Foto: Michael Probst/AP
Letzteres hat in der Vergangenheit funktioniert. Allein von Mittwoch auf Freitag stieg der Lauf der Lufthansa um mehr als zehn Prozent auf 6,73 Euro. Kühne soll angeblich zu einem niedrigeren Marktwert gekauft und damit einen guten Gewinn gemacht haben.
Kühnes Paket beläuft sich derzeit auf 1,2 Milliarden Euro. Fast Kleingeld für den 44-Milliarden-Euro-Mehrheitsaktionär des Logistikkonzerns Kühne + Nagel und Großaktionär des Hamburger Containerfrachters Hapag-Lloyd.
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Darüber hinaus ist Kühne am Immobilienunternehmen Signa Prime beteiligt, das sich auf Luxusimmobilien wie das KaDeWe in Berlin oder das Alsterhaus in Hamburg spezialisiert hat.
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„Bei der Auswahl der Beteiligungen achte ich besonders darauf, dass alle Unternehmen ihre Unabhängigkeit im internationalen Wettbewerb bewahren“, sagte Kühne kürzlich. Übersetzt heißt das: Bis es zuschlägt, werden Verluste nicht akzeptiert.
Gut für Lufthansa-Manager, die erstmals seit langem schwarze Zahlen melden konnten. Im zweiten Quartal machte die Fluggesellschaft einen Gewinn von 393 Millionen Euro.
Weitere positive Nachrichten: die Einigung im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi. Die rund 20.000 Bodenmitarbeiter erhalten bis zu 19 Prozent mehr Gehalt. Jetzt muss nur noch der Konflikt mit den Piloten beigelegt werden.
Darauf haben sich die Gewerkschaften Verdi und Lufthansa am Freitag geeinigt. Allerdings wird von den Piloten weiterhin mit Streiks gedroht, die auch höhere Löhne fordern
Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Wer ist der Patriarch Klaus-Michael Kühne?
► Kühne ist kinderlos verheiratet, lebt in Hamburg, Mallorca und seit 1975 im Schweizer Steuerparadies Schindellegi. Kühne + Nagel hat dort seinen Hauptsitz.
► Kühnes vertrautester und rechte Hand ist Karl Gernandt (62). Er hatte die Lufthansa-Aktie innerhalb weniger Monate gemeinsam gekauft. Man hört in Airline-Kreisen, dass Gernandt oder Kühne in den Aufsichtsrat einziehen könnten.
► Kühne ist Mäzen des Hamburger SV und mischt sich immer wieder stark in die Vereinspolitik ein. Mal wirft er den Vereinsbossen „schwache Vereinsführung“ vor, mal plädiert er für eine Umbenennung des Volksparkstadions in Uwe-Seeler-Stadion.
Foto: BILD
Insider fürchten solche Turbulenzen künftig bei der Lufthansa. Ob sie so stark sein werden wie beim 2021 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Milliardär und ehemaligen Großaktionär Heinz Hermann Thiele (Knorr-Bremse), bleibt abzuwarten.
In der größten Krise der Airline hatte Thiele mit einem Veto gegen die Generalversammlung gedroht, um einen Staatseintritt im Sommer 2020 zu verhindern, was die Pleite der Lufthansa bedeutet hätte. Im letzten Moment wich er zurück.
Dieser Artikel stammt von BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe ist verfügbar hier.