Neue Straßenprojekte stoßen oft auf Widerstand. Sie kennen ihn von der S18 oder dem Stadttunnel Feldkirch. Vor etwa 30 Jahren gab es gewalttätige Proteste. Dann ging es um den Bau der L52 bei Brederis.
30.07.2022 18.45
Online seit gestern, 18.45 Uhr
Damals widersetzten sich zahlreiche Bauern, darunter auch einige Grundbesitzer, zugunsten der Straße der Enteignung, sodass die Anhörung kurzerhand in ein Hotel verlegt wurde. Damals fuhren die Demonstranten zum Treffpunkt, konnten die Enteignungen am Ende aber nicht verhindern. Fünf Jahre später war der Streit juristisch beigelegt, die Einwohner von Brederis forderten vehement die Umsetzung der Umfahrung, Gegner mobilisierten vor allem gegen das Gesamtprojekt mit hochrangiger Verbindung zur Schweiz. Einer der Vertreter war der Biobauer Josef Stark. „Unsere große Unterstützung war der Widerstand, der aus Meiningen kam“, erinnert sich Stark.
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Ausschlusslager auf der Baustelle
Tatsächlich konzentrierten sich die Proteste schließlich vor allem auf die Gemeinde Meiningen und jene Ortsteile von Feldkirch, die durch die neue Straße mehr Verkehr befürchteten. Der eigentliche Showdown kam im Juni 1993, als die Bauarbeiten kurz vor dem Beginn standen und Straßenrivalen ein Blockadelager errichteten. “Es gab immer noch wirklich Hoffnung, dass wir es ganz blockieren würden”, sagt Stark, der bei den Protesten dabei war. „Das war unser letzter verzweifelter Versuch, mit der Baustellenbesetzung etwas zu erreichen“, sagt Rita Reisch, Mitgründerin der Plattform „Lesiger Verkehr“.
Kontrolle: L52 in Brederis
Vor rund 30 Jahren gab es Proteste wegen der L52 bei Brederis in Vorarlberg. Neue Straßenprojekte stoßen oft auf Widerstand. Die damaligen Gegner dieses Projekts sprechen darüber.
“Unser Protest war nicht irrelevant”
Jedenfalls ließ sich der zuständige Landrat Grabher nicht beeindrucken und das Lager wurde noch am Abend geräumt. Trotz des Scheiterns der Blockade war die Aktion laut damaligen Aktivisten nicht vergeblich. „Ohne den Widerstand wäre viel mehr da gewesen und es wäre eine viel größere Zugverbindung aufgetreten. Ich glaube nicht, dass unser Protest irrelevant war“, sagt Thomas Schmidinger, heute Politikwissenschaftler und dann Aktivist. Der umstrittene Straßenabschnitt selbst wurde wenige Monate nach der Belegung des Geländes in Betrieb genommen, noch bevor die Beschilderung angebracht war.