Nach erneuter Derby-Pleite: Gladbach-Ultras sprechen vor der Geschäftsstelle mit Stindl, Virkus und Co. Fans und Vertreter des Vereins und der Mannschaft versammelten sich vor dem Eingang der Umkleidekabine. Foto: Rheinische Post

Mönchengladbach Borussia Mönchengladbach versinkt nach der zweiten Derby-Niederlage der Saison im neutralen Land der Fußball-Bundesliga. Auf dem Platz zwischen Stadion und Hotel suchten rund 100 Ultras nach dem 3:1 gegen Köln das Gespräch mit einer Mannschaft um Kapitän Lars Stindl. Solche Szenen gab es in Mönchengladbach lange nicht: Nach der 1:3-Niederlage im Derby gegen den 1. FC Köln, der dritten Pleite in Folge gegen den großen Gegner, drängten sich rund 100 Ultras auf dem Parkplatz zwischen Stadion und Stadion das Hotel, um mit der Gruppe zu sprechen. Kapitän Lars Stindl, Stellvertreter von Yann Sommer, die Routiniers Tony Jantschke und Patrick Herrmann, sowie Sportvorstand Roland Virkus, Geschäftsführer Stephan Schippers, Vizepräsident Rainer Bonhof und der langjährige Co-Trainer Frank Geideck kamen heraus. Zwölf Polizisten beobachteten die Debatte, Einsatzkräfte hatten zuvor Fans die Treppe zum Führerhaus hinunter in den Hof geschoben. Das Spiel endete um 21:05 Uhr mit Applaus der Fans, die dann in Begleitung der Offiziellen gingen. Allerdings hatten einige von ihnen den Kölner Mannschaftsbus leicht demoliert, eine Kavalleriestaffel musste herauf. Anschließend verließ Borussias Mission die Umkleidekabine, während die Pressekonferenz mit Trainer Andy Houter weiterging. 18 Bilder Borussia – Köln: Die Fohlen in der Einzelkritik Foto: dpa / Marius Becker Insgesamt gab es bis 22:30 Uhr keine größeren Zwischenfälle, die Polizei war mit enormer Kraft vor Ort. Noch am späten Samstagnachmittag kreisten Hubschrauber über der Stadt und das Blaulicht im Borussia-Park mischte sich mit dem Grün des Stadions. Busse mit Kölner Fans fuhren zum Hauptbahnhof Rheydt, wo die Gäste noch lange nach Abpfiff auf dem Block feierten. Unterdessen verließen die Profis von Borussia den Platz, um zu pfeifen und zu rufen: „Wir sind gelangweilt“. Und die gab es am Niederrhein lange nicht. In der Interviewzone versuchte Jordan Beyer zunächst zu erklären, warum die Mannschaft die Situation nach der fatalen 1:4-Niederlage im ersten Spiel verschlechtert hatte, anstatt zu versuchen, dies wieder gutzumachen. “Es ist traurig und enttäuschend. „Was wir abgeliefert haben, war kein Derby wert“, sagte der gebürtige Borussia Dortmunder Beyer nach seinem ersten Profi-Derby. Begleitet von der Polizei verließ die Gruppe von etwa 100 Personen nach dem Gespräch. Foto: Rheinische Post Hutter war neben Wolf Werner der einzige Gladbacher Trainer, der Ende der 1980er Jahre seine ersten beiden Derbys verpasste. „Man muss sich als Trainer einiges gefallen lassen – und ich merke auch, ob die Fans jetzt da draußen sind“, sagte Hütter auf die Frage nach den Szenen vor der Geschäftsstelle. „Deshalb gibt es meinerseits nur eine Ausrede, dass wir das Spiel heute nicht so gut übertragen und in einem wichtigen Spiel für den Verein und für die Fans nicht so gute Arbeit geleistet haben.“ Vor dem ersten Gladbacher Derby vor Zuschauern im August 2017 war die Befürchtung groß, dass die Rivalität zwischen Rinis Gegnern eskalieren könnte. Aber auch die Borussia-Ultras zeigten auf der Nordkurve nicht die Fahne ihres Kölner Pendants von „Boyz“, der sich vor vier Jahren nach dem Fahnenklau in Sinsheim getrennt hatte. Auf dem Platz kam es noch zu erheblichen Zwischenfällen. Das Hauptanliegen war das Team auf dem Feld. Bereits nach fünf Minuten ging Köln in Führung, nach 20 Minuten stand es 2:0 für die Gäste und nach 34 Minuten 3:0. Zur Pause lag Gladbach zuletzt vor 60 Jahren in einem Oberliga-West-Heimderby so weit hinten. Damals war es kein explosives Duell wie heute.