Ärztin Lisa-Maria Kellermayr wird von Impfgegnern mit Morddrohungen überhäuft.  Jetzt ist sie tot ©APA/HERMANN WAKOLBIGER
    Dr. Lisa-Maria Kellermayr erhält seit Monaten massive Drohungen aus dem Impfgegner-Raum.  Er hat sich am Freitag umgebracht.  Den Verfassern von Drohbriefen im Ausland gestaltet sich die strafrechtliche Verfolgung schwierig.       

Wenn sich die Täter im Ausland aufhalten und dort Drohbriefe schreiben, sei eine Strafverfolgung in Österreich schwierig, berichtet das Mittagsmagazin „Ö1“. Die Staatsanwaltschaft in Wales hatte Ermittlungen gegen einen Deutschen eingestellt. Es werde nun geprüft, ob Kellermayrs Selbstmord die Verantwortung verschiebt, sagte er am Montag auf Anfrage der APA.

Der Impfarzt Kellermayr ist tot: Die Strafverfolgung im Ausland gestaltet sich schwierig

Ein Hacktivist aus Deutschland namens „Nella“ fand zwei Deutsche, die Droh-E-Mails geschrieben haben sollen. Ein weiterer Weg führte laut Staatsanwaltschaft Wels auch nach Deutschland. Da dies jedoch bedeuten würde, dass der Tatort nicht in Österreich lag, mussten die Ermittlungen gegen diese Verdächtigen eingestellt werden. Österreichischen Staatsanwälten sind bei einem relativ „schwachen“ Delikt wie gefährlichen Drohungen in grenzüberschreitenden Fällen die Hände gebunden.

Eine gefährliche Drohung wird mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft

Bei gefährlicher Drohung muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr gerechnet werden. Um in Österreich strafrechtlich verfolgt zu werden, muss entweder der Täter oder der Tatort in Österreich liegen, berichtete auch das Mittagsjournal. Während bei grenzüberschreitender Verleumdung eine Strafverfolgung in Österreich möglich ist, ist dies bei einer gefährlichen grenzüberschreitenden Bedrohung nicht möglich. Hier wäre eine Änderung erwägenswert, sagte Rechtsanwalt und Verfassungsrichter Michael Rami gegenüber „Ö1“.

Die Ergebnisse für mögliche deutsche Tatverdächtige wurden Deutschland übermittelt

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Wels wurden die Ergebnisse möglicher deutscher Tatverdächtiger an die Staatsanwaltschaften Traunstein und Berlin übermittelt. In Österreich laufen jedoch noch Ermittlungen gegen unbekannte Täter – warum die Recherchen des Hacktivisten, die auf deutsche Täter hindeuten, erst verifiziert werden müssen und warum mehrere Täter beteiligt sein könnten.

Online-Bedrohungen und Hass sind im Ausland schwer zu erkennen

Bei Drohungen und Hass im Internet „muss man als Betroffener wirklich darauf hoffen, dass sich die Person in Österreich aufhält“, sagte Journalistin Ingrid Brodnig gegenüber Ö1. Denn ihrer Erfahrung nach ist die Chance größer, dass etwas getan wird, sonst gebe es “immer wieder Fälle, die ich für festgefahren halte”.

Anzeige wegen mutmaßlichen Machtmissbrauchs gegen die Polizei

Der frühere „Zackzack“-Geschäftsführer Thomas Walach twitterte am Montag, er habe gegen Beamte der Landespolizeidirektion Oberösterreich und der Staatsanwaltschaft Wels Klage wegen angeblichen Machtmissbrauchs gegen unbekannte Täter eingereicht, weil zu wenig ermittelt worden sei. .