Der Klimawandel führt auch hierzulande zu immer länger anhaltenden höheren Temperaturen. Dies begünstige laut RKI-Chef Lothar Wieler die Ausbreitung bisheriger Tropenkrankheiten. Er fordert eine entsprechende Sensibilisierung der Ärzteschaft.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, rechnet mit einer Ausbreitung von Tropenkrankheiten in Deutschland als Folge des Klimawandels. Der Klimawandel führe zu einer Ausweitung der Lebensräume von Mücken und Zecken in Deutschland, sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Wieler: Mögliche Rückkehr der Malaria

„Viele Mücken- und Zeckenarten können virale, bakterielle und parasitäre Krankheitserreger übertragen“, sagt Wieler. Als Beispiele nannte er Zika, Dengue-Fieber oder West-Nil-Virus sowie Zeckenenzephalitis (FSME). Es ist aber auch möglich, dass Malaria zurückkehrt.

Die Virusvermehrung in Mücken ist temperaturabhängig, daher erhöhen längere Temperaturen die Wahrscheinlichkeit von Infektionen durch Mückenstiche. Daher ist es wichtig, die Ärzteschaft hierzulande für solche Erkrankungen zu sensibilisieren. „Das ist auch dem RKI ein großes Anliegen.“

Weitere Forschungsinitiativen sind erforderlich

Auch FDP-Gesundheitspolitiker und Mediziner Andrew Ullmann rechnet damit, dass durch die klimabedingte Ausbreitung von Zecken- und Mückenpopulationen vermehrt Krankheiten in Europa und Deutschland auftreten werden, “die in unseren Klimagebieten bisher unbekannt waren”.

Ullmann bat darum, auf die Entwicklung zu reagieren. „Weitere Forschungs- und Innovationsinitiativen sind notwendig, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ausbreitung krankheitserregender Mikroorganismen besser zu verstehen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Ullmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe.