01.08.2022 02:17 Uhr

Die Suche nach Alternativen zum russischen Erdgas bringt eigentlich abgeschriebene Kernkraftwerke wieder ins Gespräch. Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist offen für eine Verlängerung – unter bestimmten Voraussetzungen. Allerdings hält er die geplanten LPG-Importe für “verrückt”. Klimaaktivistin Luisa Neubauer hält eine begrenzte Laufzeit der noch in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke für gerechtfertigt. „Gesprochen wird derzeit vor allem über das Recken, also das Weiterbetreiben der verbliebenen Atomkraftwerke für einige Monate ohne Neukauf von Brennstäben. Das wäre ein temporärer und kein grundlegender Schritt“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Neubauer sieht darin kein Problem, bezweifelt aber den Nutzen einer solchen Maßnahme. Die drei heute noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 liefern jährlich etwa 30 Terawattstunden Strom und machen etwa 5 % der deutschen Stromerzeugung aus. Neubauer kritisierte, dass einige politische Kräfte eine Grundsatzdebatte über die Energieversorgung und die Anschaffung neuer Brennstoffzellen wollten. „Sie sind nicht mehr an einer Wende interessiert, sondern daran, eine echte Energiewende weg von Kohle, Erdgas, Öl und Atomkraft zu verhindern.“ Wegen der Beschränkung der Erdgaslieferungen aus Russland hatten FDP und Union die Diskussion über eine Verlängerung der Laufzeit aufgenommen. Nach geltendem Recht müssen die drei verbleibenden Atomkraftwerke bis spätestens 31. Dezember 2022 abgeschaltet werden.Die Bundesregierung warf Neubauer vor, ihr Klimaschutzversprechen auf Eis zu legen. „Unter dem Strich hat die Bundesregierung gerade entschieden, angesichts des Krieges die Klimakrise so zu behandeln, als würde das Klima auf uns warten.“ Er kritisierte den von der Regierung geplanten Import von verflüssigtem Erdgas als überzogen. “Dies ist kein Übergang. So verpflichten wir uns.” Außerhalb der Energiekrise würden Entscheidungen über Jahrzehnte getroffen. “Das ist verrückt.” Neubauer widersprach jedoch dem Argument, Atomkraft könne zum Klimaschutz beitragen. Er will das Katastrophenrisiko verringern. „Nun aus Gründen des Zivilschutzes – des Klimaschutzes – die Atomkraft zu fordern, wohl wissend, dass die Atomkraft selbst ein großes Risiko einer anderen Art von Katastrophe birgt – das geht nicht.“ Stattdessen sprach sich Neubauer für erneuerbare Energiequellen aus – die fast kein Risiko bargen.