04.08.2022, 20:05 Uhr
Für Gaskunden wird es teurer – viel teurer. Ab Herbst können Erdgasimporteure die höheren Abnahmekosten an ihre Kunden weitergeben. Damit will die Bundesregierung Insolvenzen und Lieferausfälle verhindern. Die Bundesregierung hat eine geplante Gasumlage auf den Weg gebracht. Das Kabinett hat den erforderlichen Rechtsverordnungen im schriftlichen Umlaufverfahren zugestimmt. Ziel sei es, Insolvenzen und Lieferausfälle bei der Erdgasversorgung in der durch die russische Aggression in der Ukraine verursachten Energiekrise zu verhindern und damit die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, teilte das Bundesfinanzministerium in Berlin mit. Begleitet werden soll die Verbraucherabgabe durch gezielte Entlastungen und den Ausbau von Hilfsprogrammen für die Wirtschaft. Das Dekret soll Mitte August in Kraft treten. Sie tritt dann am 1. Oktober in Kraft und läuft am 1. April 2024 aus. Der Weg durch die Umlage sei kein einfacher, aber ein notwendiger Schritt, sagte Finanzminister Robert Hambeck. „Kostenverteilung möglichst gerecht: Betroffene Gasimporteure tragen bis Oktober alle Kosten für die Ersatzversorgung selbst. Danach werden sie gleichmäßig auf viele Schultern verteilt.“ Interessierte Lieferanten sollen dauerhaft zehn Prozent der Kosten tragen. Die Branche steht unter Druck, da die billigen Erdgaslieferungen aus Russland deutlich zurückgegangen sind. Jetzt müssen Unternehmen für deutlich mehr Geld schnell woanders Erdgas einkaufen, um ihre Kunden bedienen zu können. Das hat Deutschlands größten Erdgasimporteur Uniper bereits so in Bedrängnis gebracht, dass der Staat eingreifen muss.
Kunden tragen 90 Prozent der Mehrkosten
Laut Regierungs- und Koalitionskreisen ist noch nicht klar, wie der Zuschlag für Kunden mit Festpreisverträgen gelten soll. Die Abgabe zielt darauf ab, 90 % der Mehrkosten der Importeure an alle Kunden weiterzugeben, und zwar mit einem gleichen Betrag pro Kilowattstunde für jeden. Für einen vierköpfigen Haushalt kann das Mehrkosten von bis zu 1000 Euro bedeuten – zusätzlich zu den bereits im Vertrag mit bestimmten Fristen möglichen Preiserhöhungen. Die genaue Höhe der Abgabe soll Mitte August veröffentlicht werden. Er soll zwischen 1,5 und 5 Cent pro Kilowattstunde liegen. Laut dem Vergleichsportal Verivox kostet eine Kilowattstunde heute durchschnittlich etwa 26 Cent, vor einem Jahr weniger als sechs Cent. Der Erlass sieht zudem vor, dass die Abgabe alle drei Monate angepasst wird – je nachdem, wie hoch die Ersatzversorgungskosten der Importeure sind. Zudem hat die Regierung erstmals eine Erdgasknappheit festgestellt, die Voraussetzung für die Abgabe ist.