Deshalb lässt Peking jetzt seine Muskeln spielen. Kurz nach der Landung von Pelosi kündigte die Regierung ein “großangelegtes, großes Militärmanöver” an. Insgesamt fünf Gebiete in Gewässern vor Taiwan werden bis Sonntag gesperrt, und China hat Militärübungen „einschließlich Feuerlöschübungen“ angekündigt. Teilweise reichen die Gebiete weit in Taiwans Hoheitsgewässer hinein – eine klare Herausforderung und Innovation im schwelenden Konflikt. Video mit Kampfjets: China beginnt Militärübungen außerhalb Taiwans (01:43)
Dutzende Jets auf jedem Flugzeugträger
Luft- und Seestreitkräfte werden in den kommenden Tagen gemeinsame Übungen in den nördlichen, südwestlichen und südöstlichen Regionen der Insel abhalten, kündigte Oberst Shi Yi am Dienstag an. In der Meerenge von Taiwan, einer Meerenge im Westen der Insel, werden Feuerübungen und Raketentests stattfinden, während im Osten ballistische Raketen getestet werden. China verfügt über ein riesiges Arsenal an Waffen und Personal für Militärübungen. Zwei riesige Flugzeugträger, CNS Liaoning und CNS Shandong, wurden bereits vor Taiwan gesichtet. Jeder Flugzeugträger kann zwischen 24 und 32 Kampfjets und 12 Hubschrauber aufnehmen. Jedes der Schiffe ist etwa 300 Meter lang und 75 Meter breit.
Verschiedene Kampfjets im Einsatz
In den letzten Stunden wurden auch chinesische Kampfjets über Taiwan gesichtet. Peking hat etwa 4.000 Kampfjets und mehr als zehn verschiedene Typen sind im Einsatz. Etwa 50 Shenyang J-15 befinden sich auf den beiden Flugzeugträgern. Diese sind seit 2013 in Betrieb und verfügen über modernste Such- und Verfolgungssysteme sowie radarabsorbierende Materialien, um sie für den Feind unsichtbar zu machen. Die Flugzeuge sind mit insgesamt 12 Mittel-, Kurz- oder Schiffsabwehrraketen ausgerüstet. Es sind auch viele ältere Jets verfügbar. Die Chengdu J-7 zum Beispiel ist seit 1966 im Einsatz und wird nicht mehr produziert. Experten gehen jedoch davon aus, dass die J-7 nach wie vor den größten Anteil an Chinas Kampfjet-Flotte ausmacht – rund 350 sollen einsatzbereit sein. Video mit Kampfjets: China beginnt Militärübungen außerhalb Taiwans (01:43) Die J-7 kann eine Höchstgeschwindigkeit von 2200 Kilometern pro Stunde erreichen und ist mit zwei Maschinengewehren und acht Halterungen für verschiedene Lenkflugkörper ausgestattet. Darüber hinaus gibt es auf der J-7 auch vier Pods für 12 ungelenkte, kleinere Boden-Luft-Raketen.
Raketenwerfer werden getestet
Mehrere Raketenwerfer werden wahrscheinlich zu Testzwecken im westlichen Teil der Insel eingesetzt. Denkbar ist beispielsweise der Einsatz der PHL-Serie. Das chinesische Militär hat über 1.000 Einheiten in Kampfbereitschaft. Der Raketenwerfer PHL-03 kann beispielsweise mit 12 Raketen gleichzeitig bestückt werden, von denen jede 70 bis 130 Kilometer weit fliegt. Mit kleineren Flugkörpern sollen aber auch Ziele in bis zu 450 Kilometer Entfernung getroffen werden können. Dies würde ausreichen, um die 180 km breite Meerenge zwischen China und Taiwan zu überqueren.
Die Chinesen haben auch Interkontinentalraketen
Im Osten der Insel werden nach Angaben der chinesischen Regierung kleinere Raketen getestet. Welche genau, ist jedoch völlig unklar. Neben kleinen Raketen haben die Chinesen auch riesige Interkontinentalraketen mit einer Reichweite von bis zu 13.500 Kilometern. Neuestes Modell ist die Dongfeng 41. Diese kann mit zehn bis zwölf Sprengköpfen bestückt werden, sie sind auch zu Atomsprengköpfen fähig. Sie hat eine Reichweite von bis zu 15.000 Kilometern und ist damit Experten zufolge die Rakete mit der größten Reichweite. Darüber hinaus sind Dongfeng 31 und Dongfeng 26 noch in Betrieb. Diese haben eine Reichweite von etwa 5.000 bis 8.000 km. Wie viele davon die Chinesen im Einsatz haben, ist ein Geheimnis. (du lebst)