16. April 2022, 21:50 Uhr
Rund 1,1 Millionen Euro hat das Erzbistum Köln für die Privatschulden eines Priesters bezahlt – unter anderem aus einem Fonds, der auch Missbrauchsopfer entschädigt. Die Opfer sind empört. Die Reforminitiative Maria 2.0 erfordert unabhängige Forschung. Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht sich wegen umstrittener Zahlungen für private Spielschulden eines Priesters zusätzlich unter Druck gesetzt. Der Beauftragte des Beirats der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Opfer sexuellen Missbrauchs, Johannes Norpoth, bezeichnete den Vorgang beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ als besorgniserregend und beschämend. Die Maria 2.0 Global Reform Initiative forderte eine unabhängige Untersuchung. Wie bisher bekannt wurde, zahlte das Bistum fast 500.000 Euro für die Glücksschulden eines Priesters und offenbar mehr als 600.000 Euro für die entsprechenden Nachsteuern. Ein Teil des Geldes stammte offenbar aus dem Sozialfonds einer Diözese, der sonst unter anderem zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs verwendet wird. Infolgedessen hat Norpoth Millionen von Euro an Spielschulden im Verhältnis zu Entschädigungsbeträgen für Missbrauchsopfer platziert. „Opfer von Sexualverbrechen, manchmal ohne sicheres Einkommen wie der Priester, verschwinden bei einem Betrag, der weniger als 2 Prozent dessen beträgt, was die Kirche bereit war zu zahlen, um die finanzielle Notlage des Priesters selbst auszugleichen.“ kritisierte der Sprecher dafür betroffenen Beirat und fügte hinzu: “Du schämst dich!” Die Sprecherin von Maria 2.0 Rheinland, Maria Mesrian, sagte der Zeitung, das “unverantwortliche wirtschaftliche Verhalten” zeige “den tiefen Untergang von Kardinal Woelkis und seinem Führungsteam”. Opfer von sexuellem Missbrauch würden “mit lächerlichen Geldbeträgen geschlagen, während Millionen für eine unnötige Universität oder die Privatschulden eines Priesters für Glücksspiele verschwendet werden”. Daher sei ein unabhängiger öffentlicher Untersuchungsausschuss nun „der einzige Weg, um Transparenz zu gewährleisten“.
title: “Missbrauchsopfer Entsetzt Woelkis Spielschulden Tilgung L St Emp Rung Aus " ShowToc: true date: “2022-11-02” author: “Anneliese Cleveland”
16. April 2022, 21:50 Uhr
Rund 1,1 Millionen Euro hat das Erzbistum Köln für die Privatschulden eines Priesters bezahlt – unter anderem aus einem Fonds, der auch Missbrauchsopfer entschädigt. Die Opfer sind empört. Die Reforminitiative Maria 2.0 erfordert unabhängige Forschung. Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht sich wegen umstrittener Zahlungen für private Spielschulden eines Priesters zusätzlich unter Druck gesetzt. Der Beauftragte des Beirats der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Opfer sexuellen Missbrauchs, Johannes Norpoth, bezeichnete den Vorgang beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ als besorgniserregend und beschämend. Die Maria 2.0 Global Reform Initiative forderte eine unabhängige Untersuchung. Wie bisher bekannt wurde, zahlte das Bistum fast 500.000 Euro für die Glücksschulden eines Priesters und offenbar mehr als 600.000 Euro für die entsprechenden Nachsteuern. Ein Teil des Geldes stammte offenbar aus dem Sozialfonds einer Diözese, der sonst unter anderem zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs verwendet wird. Infolgedessen hat Norpoth Millionen von Euro an Spielschulden im Verhältnis zu Entschädigungsbeträgen für Missbrauchsopfer platziert. „Opfer von Sexualverbrechen, manchmal ohne sicheres Einkommen wie der Priester, verschwinden bei einem Betrag, der weniger als 2 Prozent dessen beträgt, was die Kirche bereit war zu zahlen, um die finanzielle Notlage des Priesters selbst auszugleichen.“ kritisierte der Sprecher dafür betroffenen Beirat und fügte hinzu: “Du schämst dich!” Die Sprecherin von Maria 2.0 Rheinland, Maria Mesrian, sagte der Zeitung, das “unverantwortliche wirtschaftliche Verhalten” zeige “den tiefen Untergang von Kardinal Woelkis und seinem Führungsteam”. Opfer von sexuellem Missbrauch würden “mit lächerlichen Geldbeträgen geschlagen, während Millionen für eine unnötige Universität oder die Privatschulden eines Priesters für Glücksspiele verschwendet werden”. Daher sei ein unabhängiger öffentlicher Untersuchungsausschuss nun „der einzige Weg, um Transparenz zu gewährleisten“.