Berühmt wurde die Fotografin vor fast 10 Jahren durch ihre Herangehensweise und hohe Preise pro Foto. 2013 berichtete das SRF-Konsumentenmagazin «Kassensturz» über die Fotografin Smerakda Giannini, die Teilnehmern eines Messewettbewerbs Fotoshootings gab. Jetzt hat sie es in einer anderen Show und unter neuem Namen erneut getan: „Kyra Kee“ von „Fotostudio 8421“. Und dieses Mal gewann eine junge Frau ein Fotoshooting zum halben Preis, darunter vier Fotos. Dieser erste Download für 125 CHF verlief reibungslos. Am Ende kaufte der Kunde auch noch ein paar zusätzliche Bilder für je zehn Franken. Der Fotograf bot ihr daraufhin ein weiteres Fotoshooting für eine sogenannte künstlerische Pose an. Das kostet eigentlich 1000 Franken, aber er muss nur 300 bezahlen. Der Auftraggeber willigte ein und das Shooting fand bald darauf statt. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles mündlich zwischen dem Fotografen und dem Kunden.
Vertrag später auf dem Tisch
Erst nach dem Shooting, das Precious Gift Photography hieß, lag plötzlich ein schriftlicher Vertrag auf dem Tisch. Ein digitales Bild koste 2600 Franken, ein Druck bis zu 7500, sagt er. Die junge Frau traute ihren Augen nicht. Sie fühlte sich verpflichtet, den Vertrag zu unterschreiben, da der Fotograf die Arbeiten für das Shooting bereits erledigt hatte. Sie unterschrieb, bezahlte die 300 Franken für das Shooting und ging ohne künstlerische Pose nach Hause. Kyra Kee begründete die hohen Preise der Fotos gegenüber dem Auftraggeber damit, dass ihre Fotos einzigartig und international bekannt seien. Tatsächlich erfährt der Mandant später, dass die Frau – zumindest schweizweit und unter dem Namen Smerakda Giannini – aus eben dieser «Cash Drop»-Meldung bekannt ist.
Fotografenverband: “Es ist haarsträubend!”
“Espresso” will von der Fotografin wissen, warum sie dem Kunden den Vertrag erst nach dem Shooting vorgelegt habe. Er schreibt: „Dann, wenn die Kundin das Erlebte hinter sich hat, die Anspannung weg ist und sie wieder gepackt hat, setzen wir uns in Ruhe an den Papierkram und die Finanzen.“ Ein Verfahren, das er bereits im kritisierten “Kassensturz”-Fall angewendet hatte.
Eine zuverlässige Fotografin arbeitet mit offenen Karten und zeigt nicht nur hinterher die Preise ihres Fotos an. Ein Foto nach einem solchen Shooting kostet in der Regel zwischen 30 und 50 Franken.
Für Remo Ubezio, Co-Präsident von Swiss Professional Photographers (SBF), ist dieser Ansatz absolut untragbar: “Es betrifft die ganze Branche.” Eine seriöse Fotografin arbeitet mit offenen Karten und zeigt nicht nur hinterher die Preise ihres Fotos an. Ein Foto nach einem solchen Shooting kostet in der Regel zwischen 30 und 50 Franken.
Zu ihrer Preisgestaltung sagt die Fotografin: „Als Künstlerin habe ich das Recht, meine Fotos so zu bewerben, wie ich es für richtig halte.“ Schließlich herrscht in der Schweiz eine freie Marktwirtschaft.
Als Künstler habe ich das Recht, meine Bilder so zu bewerben, wie ich es für richtig halte. Schließlich herrscht in der Schweiz eine freie Marktwirtschaft.
Fotos in der Regel mit Arbeitsverträgen
SRF-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner hat den Auftrag für diese «Precious Gift Photography». Üblicherweise seien solche Fotoverträge Werkverträge, das heißt, der Erfolg sei fällig, in diesem Fall die Fotos: „Hier haben wir die absurde Situation, dass der Auftraggeber bezahlen muss, um fotografiert zu werden.“ Smerakda Giannini sieht das anders. Fotografenverträge sind keine automatischen Arbeitsverträge. In ihrem Fall war es “Zustimmung”. Aber selbst dann müsste ein Kunde diesen Deal vorher sehen und schon gar nicht im Nachhinein.