Es ist schwer in Worte zu fassen, was nur 700 Kilometer von Österreich entfernt passiert. Auch für Kinder. Umringt von Kriegsbildern in Fernsehen, Zeitungen und Social-Media-Plattformen. Das ist beängstigend. Sie erleben auch, wie russische Mannschaften von Sportveranstaltungen ausgeschlossen werden, wie russische Produkte aus dem Sortiment der Supermärkte genommen werden und hören immer wieder von Sanktionen.

Der Konflikt weitet sich auf die Schulen aus

Die Auswirkungen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine erreichen jetzt die Klassenzimmer unseres Landes. Ein russischer Akzent reicht aus, um Sie zu beleidigen, beschweren sich ehemalige Sowjetbürger. Auch Schulkinder sind keine Ausnahme. Beste Freunde – bis der Krieg ausbrach.

Entweder in der Schule oder im Büro

Anastasia besucht die Wiener Realschule und hat russische Wurzeln. Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine erzählt sie ihrer Familie, dass die Schule etwas anders ist als sonst. Selbst ihre beste Freundin mobbt sie. Anastasias Mutter wird schnell klar: Das muss mit dem Krieg zusammenhängen. Die ganze Familie ist erschüttert von dem, was in der Ukraine passiert, und wünscht sich nichts sehnlicher als Frieden. Anastasias Schulerlebnisse sind keine Einzelfälle. Auch Mitarbeiter spüren im Büro ungewöhnliche Anfeindungen.

„Wir sind alle Menschen“

Es gibt mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen, sagt Einschüchterungsexpertin Alexandra Fritz. „Auf der einen Seite könnten die Lehrer gezielt auf die russische Geschichte und Traditionen eingehen und den Kindern das Land näher bringen. Dabei immer wieder betonen, dass wir alle Menschen zusammen sind und jeder so gut ist wie er selbst.“

Für Mobbing ist kein Platz!

In jedem Fall von Mobbing ist es wichtig, den Tätern keinen Raum und keine Aufmerksamkeit zu schenken und die Opfer aus dem Rampenlicht zu halten. Alexandra Fritz: „Ich übe mit den Kindern, wie man sich bewusst aus der jeweiligen Situation herausbewegt. “Verachtung ist die größte Strafe für die Täter, wenn man ihre Motive kennt.” Viel kann erreicht werden, wenn Opfer lernen, dass das, was andere sagen, nicht ihre eigene Wahrheit ist. Jeder könne sich „mental ausrichten, um mental belastbar zu werden“. Mobbingunterricht ist von Vorteil. Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Klassengemeinschaft. Nav-Account dh Zeit16.04.2022, 20:48 | Akt: 16.04.2022, 20:48