Aus dem Gazastreifen wurden mehrere Raketen auf Israel abgefeuert. Zuvor hatte Israel in einer groß angelegten Militäroperation Ziele im Gazastreifen angegriffen – und einen militanten palästinensischen Führer getötet.

Raketen wurden auf Israel abgefeuert, nachdem ein militanter Palästinenserführer im Gazastreifen getötet worden war. In vielen Städten bis hin zur Küstenstadt Tel Aviv waren am Abend Sirenen zu hören. Laut israelischen Medienberichten landeten die Raketen auf offenem Gelände oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Medienberichten zufolge hat die Stadt Tel Aviv aus Angst vor weiteren Anschlägen öffentliche Luftschutzkeller geöffnet.

Israelische Streitkräfte hatten zuvor den Militärchef der militanten Gruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) im Gazastreifen, Taisir al-Jabari, getötet. Nach Angaben des Militärs war der Oberbefehlshaber für zahlreiche Raketenangriffe aus dem Gazastreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten verantwortlich. Der Islamische Dschihad wurde von der EU und den USA als terroristische Organisation eingestuft.

„Wir greifen Tel Aviv und die Städte des Zentrums und der Umgebung mit mehr als 100 Raketen an“, sagte der militärische Arm der Gruppe am späten Abend. Dies ist die Reaktion auf die Ermordung des Führers al-Jabari.

Israel mobilisiert 25.000 Reservisten

Bei Israels großangelegter Militäroperation sind nach palästinensischen Angaben bei mehreren Luftangriffen mindestens zehn Menschen getötet worden, darunter Al-Jabari und ein fünfjähriges Kind. Mindestens 75 Menschen wurden verletzt.

Der israelische Premierminister Jair Lapid nannte den israelischen Angriff eine „präzise Operation zur Terrorismusbekämpfung“, um eine „unmittelbare Bedrohung“ zu verhindern. Und: “Israel hat kein Interesse an einer breiten Operation im Gazastreifen, aber es hat auch keine Angst davor.”

Unterdessen genehmigte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz die Mobilisierung von 25.000 Reservisten. Nach Angaben der Armee wurde die Entscheidung nach einer Bewertung der Sicherheitslage getroffen.

Ein ähnlicher Vorfall bereits 2019

2019 hatte Israel bereits gezielt den Dschihadistenführer Baha Abu al-Ata getötet. Es folgten massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Standorte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe auf den Küstenstreifen. Nach einigen Tagen wurde mit Hilfe Ägyptens und der Vereinten Nationen ein Waffenstillstand vereinbart.

Im Gazastreifen leben etwa zwei Millionen Menschen. Die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas übernahm 2007 gewaltsam die Macht. Israel verschärfte daraufhin mit Unterstützung Ägyptens seine Blockade der Region. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.

Aus dem Gazastreifen wurden mehrere Raketen auf Israel abgefeuert

Tagesthemen 21:45 Uhr, 5. August 2022