Drei Abschiedsbriefe
Der Mediziner soll insgesamt drei Abschiedsbriefe hinterlassen haben, darunter einen an die oberösterreichische Landespolizeidirektion, berichtet die Kronen Zeitung heute. Ein Auszug daraus: “Ich verfluche die Landespolizei Oberösterreich!” Laut der Zeitung der Ärztekammer gilt ein weiteres Schreiben: Demnach habe es keine Hilfe gegeben, sie fühle sich im Stich gelassen. In den Zeilen an ihren Mitarbeiter bedankt und entschuldigt sich Kellermayr für den Suizid. Wie berichtet, wurde Kellermayr (36) am Freitagmorgen tot in ihrer Praxis am Attersee (Oberösterreich) aufgefunden. Er hatte sich in der erst im Juni geschlossenen Klinik umgebracht. Laut Polizei konnte eine Fremdverschuldung von vornherein ausgeschlossen werden. In Österreich wird weiterhin gegen unbekannte Täter ermittelt, weil davon auszugehen ist, dass die Anzeigen viele Menschen betreffen. Der Tod der Frau ändere nichts an diesen Ermittlungen, wir warten noch auf den Abschlussbericht der Polizei, sagte gestern ein Vertreter der Staatsanwaltschaft.
Kummer und Sorgen
Politiker aller Couleur drücken seit Freitag vor allem auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken ihre Trauer und Bestürzung über den Tod des Hausarztes aus. „Lasst uns diese Einschüchterung und Angst beenden. Hass und Intoleranz haben in unserem Österreich keinen Platz. Lasst uns am Ende immer einen Weg finden, friedlich miteinander zu leben. Lasst uns den Zusammenhalt stärken“, sagte beispielsweise Bundespräsident Alexander Van der Bellen an die Bevölkerung gerichtet. Denn ein Blick in die sozialen Medien zeigt, dass auch nach einem so tragischen Vorfall Hass und Kritik überwiegen. Vor dem Gesundheitsministerium legen die Menschen derweil Blumen nieder und zünden Kerzen an. Dasselbe vor dem Training in Attersee. Für die Nacht zum Montag sind mehrere Mahnwachen geplant – die vielleicht größte am Stephansplatz in Wien, aber auch eine am Grazer Hauptplatz. „Jeder kann in der Lage sein, an Suizid zu denken“, betont Suizidprävention Österreich. Seit der Pandemie steigt die Zahl der Suizide wieder an. Hilfe finden Sie unter www.gesundheit.gv.at