Am Mittwoch des Equal Pensions Day 2022 kritisierte die Opposition die Frauenpolitik der Regierung.  ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
    Anlässlich des Equal Pensions Day am Mittwoch kritisierte die Opposition die Frauenpolitik der Regierung.       

Am 3. August haben Männer bereits die Rente erreicht, die Frauen im Schnitt erst am Jahresende bekommen. Als Gründe für die Altersarmut von Frauen sehen SPÖ und NEOS fehlende Kinderbetreuungsangebote, Väter, die keine Elternzeit nehmen wollen, und eine hohe Teilzeitquote.

Die Opposition kritisiert am Equal Pay Day die Frauenpolitik

Der Equal Pension Day markiert den Tag, an dem Männer bereits bis zum Jahresende nur so viel Rente erhalten wie Frauen. Das heißt, je später im Jahr dieser Tag eintritt, desto geringer sind die Rentenunterschiede. Der Equal Pension Day fällt in diesem Jahr österreichweit auf den morgigen Mittwoch, den 3. August. Das ist eine Verbesserung um zwei Tage im Vergleich zu 2021.

Laut SPÖ würden 48 Prozent der Frauen Teilzeit arbeiten

48 Prozent der berufstätigen Frauen würden Teilzeit arbeiten, sagte SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner am Dienstag auf einer Pressekonferenz, in der sie „Teilzeit als Armutsfalle im Alter“ bezeichnete. Aber selbst wenn Frauen Vollzeit arbeiten, verdienen sie für die gleiche Arbeit durchschnittlich 20 Prozent weniger als Männer. Vor allem Berufe im Sozial- und Bildungsbereich sowie im kaufmännischen Bereich, die als „Heldinnen der Krise“ bekannt sind, sind typische „Frauenberufe“ und daher schlecht bezahlt. Um Frauenarmut vorzubeugen, ist ein Rechtsanspruch auf Bildung für Kinder und eine gerechte Verteilung der Elternzeit unabdingbar. Holzleitner forderte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) auf, sich für den Vaterschaftsurlaub beim Militär einzusetzen.

Forderung nach deutlicher Anhebung der Renten für Frauen

Für Frauen, die bereits im Ruhestand sind, fordert Holzleitner zusätzlich 50 Euro pro Monat für Kindererziehungszeiten und eine deutliche Rentenerhöhung. Wichtig ist zudem der gesetzliche Anspruch auf Rückkehr in eine Vollzeitbeschäftigung nach einer Teilzeitbeschäftigung wegen Kinderbetreuung. „Langfristig muss aber die Vollzeitbeschäftigung durch Vollzeit abgebaut werden“, sagt Holzleitner. Ab 2024 wird das Rentenalter für Frauen schrittweise an das der Männer angeglichen. Holzleitner kritisiert, dass viele Frauen direkt aus der Arbeitslosigkeit in den Ruhestand springen würden. “Die Regierung braucht einen Plan, damit Frauen sich von einem guten, sinnvollen Job zurückziehen können.”

NEOS: Frauen haben längere Kindererziehungszeiten

Ähnliche Kritik kommt von NEOS. „Frauen haben immer noch längere Kindererziehungszeiten, eine viel höhere Teilzeitquote und ein niedrigeres Renteneintrittsalter. Allzu oft führt das direkt in Altersarmut – und der Staat sieht nur zu“, sagt Frauenbeauftragte Henrike Brandstötter. Relais. Sie fordert eine stärkere Förderung der Kinderbetreuung vor allem im ländlichen Raum, einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag des Kindes und mehr Anreize für Väter, Elternzeit zu nehmen und sich an der Kindererziehung zu beteiligen. „Es ist nicht verwunderlich, dass sich die ÖVP nicht besonders um die Bekämpfung der Altersarmut und die Selbständigkeit der Frauen kümmert. Aber dass die Grünen, die immer gerne die große Rolle der Politikerinnen spielen, hier so wenig Engagement zeigen.“ ist eine weitere große Enttäuschung.”

NEOS und SPÖ sehen die automatische Rententrennung unterschiedlich

Die beiden Parteien haben unterschiedliche Ansichten zur automatischen Rententrennung. Während NEOS auf Umsetzung drängt, lehnt die SPÖ die automatische Aufteilung der Erwerbsarbeit zwischen beiden Elternteilen ab. Das würde laut Holzleitner niemanden aus der Armut befreien, Frauen weiter in die Abhängigkeit treiben und alleinerziehende Mütter sowieso außen vor lassen. Es würde auch vom Einkommen des Ehepartners abhängen, also würde es für Geringverdiener nicht für beide reichen. Nach der Vereinbarung der türkis-grünen Koalition wird die freiwillige Rententrennung durch eine automatische ersetzt. Die Verhandlungen über die interne Koalition seien noch im Gange, sagte Sozialverwaltungsminister Johannes Rauchs (Grüne) auf eine parlamentarische Anfrage der NEOS. Demnach haben im Vorjahr nur 992 unterhaltsberechtigte Paare freiwillig ihre Rentenansprüche geteilt.

Die FPÖ bittet um Informationen zu finanziellen Vorsorgemöglichkeiten für Frauen

Mit einer informativen Vortragsreihe zu finanziellen Vorsorgemöglichkeiten für Frauen wolle die FPÖ ab sofort unterstützen, sagte Frauenbeauftragte Rosa Ecker. „Leider ist es immer noch so, dass sich Frauen oft nicht selbst darum kümmern und zumindest kleine Beträge in ihre Zukunft stecken. Aber natürlich kommt auch hinzu, dass viele Frauen sich eine monatliche Einzahlung einfach nicht leisten können Wenn die Frauen sich um die Kinder kümmern, Familien- oder Pflegearbeit leisten, dann sollte jeder Mann auch zur finanziellen Vorsorge der Frau beitragen.“ Während SPÖ und NEOS auf die Selbstbestimmung der Frauen pochen, sagt Ecker: „Frauen müssen verlangen zunehmend von ihrem Ehe- oder Lebenspartner, dass sie sich durch einen Beitrag finanziell absichern.’

Die Grünen beziehen sich auf den Frühstartbonus

Grüne Frauensprecherin Mary Dysoski weist darauf hin, dass mit dem Frühstartgeld, der Anhebung der Mindestrente und der Kita-Milliarde bereits einige Fortschritte erzielt worden seien. „Wir brauchen weitere strukturelle Maßnahmen, damit Frauen nicht durch schlechtere Bezahlung, härtere Arbeitsbedingungen, unbezahlte Sorgearbeit und die Teilzeitfalle gleich in Altersarmut abrutschen“, sagt Dysoski.

Arbeiterkammer sieht Handlungsbedarf bei Frauenrenten

Auch die Arbeiterkammer sieht Handlungsbedarf. Sie fordert insbesondere eine Milliarde Euro jährlich für Grundbildung und die Etablierung eines Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag, mehr Anreize für Elternzeit als Partner und die Förderung von Familienarbeitszeit mit jeweils 250 Euro im Monat. , wenn beide Elternteile zwischen 28 und 32 Stunden arbeiten und die Arbeitsbedingungen altersgerecht sind. Darüber hinaus sind volle Lohntransparenz und verbindliche Maßnahmen zum Abbau von Einkommensnachteilen in Betrieben erforderlich. „Frauen haben in der Pandemie viel geleistet. Sie werden stark aufgebläht, weil sie bis zur Rente geringere Einkommen haben. Es müssen endlich Pakete geschnürt werden, die Frauen entlasten und ihre Arbeit gerechter entlohnen“, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl.

Der SPÖ-Pensionistenverband will Altersarmut bekämpfen

Um der drohenden Altersarmut zu begegnen, forderte der Rentnerverband SPÖ erneut „ordentliche Rentenanpassungen“. „Im Frühjahr dieses Jahres hat Finanzminister Brunner (ÖVP) unseren Antrag auf eine vorzeitige Anpassung der Renten abgelehnt und stattdessen einmalige Maßnahmen präsentiert, von denen bis heute kein Cent bei den Rentnern angekommen ist die ÖVP zu unserer Forderung nach plus 10 Prozent für Rentner”, sagte Vorsitzender Peter Kostelka.

Der ÖVP-Seniorenverband fordert eine bessere Klärung der Teilzeitbeschäftigung

Ingrid Korosec, Präsidentin des ÖVP-Seniorenverbandes, fordert eine bessere Aufklärung über die Folgen von Teilzeitarbeit. „Wer sich heute bewusst für Teilzeit entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er besondere Vorkehrungen treffen muss.“ Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit mehr Frauen die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten.