Die Frankfurter Polizei steht erneut auf dem Prüfstand: Fünf Beamte des Polizeipräsidiums wurden nach Ermittlungen vom Dienst suspendiert – darunter auch Vorgesetzte. Die Anzeigen stützen sich auf die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, die Verhinderung der Strafverfolgung und die Verletzung von Dienstgeheimnissen: Gegen insgesamt fünf Frankfurter Polizeibeamte wurde am Freitag ermittelt. Das gaben die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das Hessische Landeskriminalamt in einer gemeinsamen Erklärung bekannt. „Besonders gravierend ist, dass nach derzeitigem Kenntnisstand Vorgesetzte beteiligt sind und ihrer besonderen Verantwortung nicht nachgekommen sind, sondern ihre Pflicht zur Verschleierung oder Vertuschung von Fehlverhalten missbraucht haben“, sagte der neue Frankfurter Polizeipräsident Stefan Müller am Freitag. Nachmittag.
“Inakzeptables Verhalten”
Den Durchsuchungsbeschlüssen waren Durchsuchungen von Chatgruppen eines Messenger-Dienstes vorausgegangen. Diese würden unter anderem zur Beschlagnahmung diverser Mobiltelefone führen. Die Angeklagten sind aktive Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Frankfurt. Diese wurden sofort ausgesetzt. Weitere öffentlich-rechtliche und disziplinarische Maßnahmen würden derzeit geprüft, hieß es. „Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel und macht alles zunichte, was die hessische Polizei an einer neuen Führungs- und Fehlerkultur gerade in den letzten zwei Jahren geschaffen hat“, sagte Polizeipräsident Müller.
Anzeigen gegen Frankfurter Polizeibeamte
Gegen einen der vier Polizisten wird wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen ermittelt. Drei weitere Beamte werden beschuldigt, sich der Strafverfolgung entzogen zu haben, während einer dieser Beamten auch beschuldigt wird, das Amtsgeheimnis verletzt zu haben.
Im Rahmen der Ermittlungen ergab sich der Anfangsverdacht einer Verletzung des Amtsgeheimnisses gegen einen weiteren, fünften Polizisten. Es wurde auch gesucht. Nähere Angaben konnte die Staatsanwaltschaft aufgrund der laufenden Ermittlungen zunächst nicht machen.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Skandale und Ermittlungen mit Beteiligung der Frankfurter Polizei. Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft im April Anklage gegen mehrere Polizisten des 1. Reviers erhoben, die Nazi-Fotos in einer Chatgruppe geteilt und Minderheiten beleidigt haben sollen. Der Fall steht im Zusammenhang mit dem Drohbrief des rechtsextremen “NSU 2.0”.
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Ausstrahlung: hr-iNFO, 29. Juli 2022, 22 Uhr
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Quelle: hessenschau.de/Michelle Goddemeier