Es gibt Ortsnamen, die Astronomen auf der ganzen Welt bekannt sind: Mount Palomar, Mauna Kea und Paranal zum Beispiel. Auch ein Dorf in der Eifel hat einen magischen Klang – Effelsberg, international meist „Äffelsbörk“. Wie in Kalifornien, Hawaii und Chile steht hier eines der leistungsstärksten Teleskope der Welt. Heute vor 50 Jahren nahm das 100-Meter-Radioteleskop seinen Routinebetrieb auf. Lange Zeit war es das größte Mobilfunkgerät der Welt. Auch nach einem halben Jahrhundert ist es immer noch die Nummer zwei. Funkwellen werden nicht durch künstliches Licht oder Wolken gestört. Daher können auch aus dem regnerischen Deutschland qualitativ hochwertige Beobachtungen gemacht werden. Mit der Riesenschüssel in einem Tal bei Effelsberg beobachten Experten unter anderem Pulsare, schnell rotierende Sternkörper, Wolken aus kaltem Gas und Staub auf der Erde sowie Magnetfelder in der Milchstraße. Darüber hinaus verbindet sich das Teleskop oft mit Instrumenten auf anderen Kontinenten, um noch klarer ins All zu blicken, beispielsweise in die Kerne aktiver Galaxien, die Milliarden Lichtjahre entfernt sind. Das imposante Gerät wiegt mehr als 3000 Tonnen. Die Fläche der Bowl ist größer als die eines Fußballfeldes, die größte Abweichung von der optimalen Form beträgt aber weniger als einen halben Millimeter – Ingenieurskunst. Seit der Liveschaltung wurde die Oberfläche überarbeitet und es wurden komplett neue Empfänger hinzugefügt. Die Stahlkonstruktion mag ein halbes Jahrhundert alt sein, aber das Teleskop selbst ist auf dem neuesten Stand der Technik.