Obwohl die Zahl der Coronavirus-Fälle zurückgeht, sieht sich das RKI in der Sommerwelle weiterhin einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt. Die Impfquoten steigen weiter – doch bei den Älteren bleibt eine große Lücke.

Das Robert-Koch-Institut hat in der sommerlichen Corona-Welle einen Abwärtstrend erkannt, gibt aber noch nicht alles preis. Die Sieben-Tage-Inzidenz sei in der vergangenen Woche bundesweit um insgesamt 21 Prozent im Vergleich zur Vorwoche deutlich gesunken, heißt es im wöchentlichen Covid-19-Bericht des Instituts. In allen Bundesländern und Altersgruppen sind die Fälle im Wochenvergleich zurückgegangen.

Der allgemeine Infektionsdruck bleibt jedoch hoch, warnen die Autoren. „Auch die Belastung des Gesundheitssystems bleibt hoch, auch wenn sich die Betriebslage in der vergangenen Woche leicht verbessert hat.“ Zudem nahmen die Fälle in Pflegeheimen weiter zu. Das RKI sprach zuletzt von einem recht stabilen Niveau an Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus. In der vergangenen Woche wurden 444 Todesfälle registriert.

Die Zahl der Impfungen steigt erstmals wieder

Bei den Impfungen sieht das Institut einen weiteren Bedarf von Millionen Menschen – obwohl im Juli etwas mehr Impfungen durchgeführt wurden als im Vormonat. Die Auffrischungsimpfung schützt auch in der Omicron-Ära weiterhin sehr effektiv vor schweren Erkrankungen, daher müssen Impflücken nicht nur bei den Ungeimpften geschlossen werden, sondern auch bei den bisher nur Geimpften – also denjenigen, die bisher nur zwei Raten erhalten haben.

Der bisherige Tiefpunkt im Impfprozess wurde laut RKI im Juni mit fast einer Million Impfungen erreicht. Im Juli lag die Zahl bei über einer Million. „Der seit Anfang des Jahres anhaltende Abwärtstrend bei den Impfzahlen scheint im Juli erstmals gestoppt zu sein.“

Immer noch fast zehn Millionen ungeimpft

Experten zufolge müssen jedoch etwa 1,3 Millionen Menschen über 60 und etwa 7,8 Millionen Menschen unter 60 Jahren, die nur grundgeimpft sind, ihren Impfschutz mit mindestens einer Impfung erneuern.

Etwa 7,3 Millionen Erwachsene unter 60 und 1,9 Millionen über 60 wären überhaupt nicht geimpft worden. Hier hat sich im Vergleich zum letzten Monat wenig geändert. Insbesondere sind laut aktuellem Monitoring seit Anfang August gut 85 Prozent der erwachsenen Bevölkerung grundimmunisiert, gut 72 Prozent haben eine erste Auffrischimpfung erhalten, knapp zehn Prozent die zweite.