Hauptprobleme dürften die Importrestriktionen und die erschwerte Logistik im Außenhandel sein. Auch Ausfuhrbeschränkungen dürften zunehmend ins Gewicht fallen. „Russische Hersteller müssen sich nach neuen Partnern und Logistikoptionen umsehen oder sich auf die Produktion von Produkten früherer Generationen konzentrieren“, sagte Nabiullina.
“Das alles wird dauern”
Exporteure wiederum müssen sich neue Kunden suchen. „Das alles wird Zeit brauchen“, sagte der Notenbanker. Nabiulina hatte zuletzt gesagt, die Wirtschaft des Landes sei angesichts der Sanktionen in einem “extremen” Zustand. “Wir alle wünschten, das wäre nicht passiert”, soll er gesagt haben, was zuletzt Gerüchte befeuerte, Nabiulina wolle aus Protest gegen den Krieg zurücktreten. Und weil eine Vielzahl ausländischer Unternehmen dem Land schnell den Rücken gekehrt haben und Geschäfte weggefallen sind, bedeutet das auch steigende Arbeitslosigkeit: Er befürchte allein in der Hauptstadt Moskau den Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen, sagte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin. Montag. Die Stadtverwaltung wolle Arbeitslose bei der Ausbildung und bei gesellschaftlich wichtigen Aufgaben unterstützen, schrieb Sobyanin in seinem Blog.
Inflationsrate 17,49 Prozent
All dies geschieht in einer Inflationswelle – denn Notenbankchef Nabiullina macht in Sachen Inflation nicht alles klar. Es wird bis 2024 dauern, bis das Inflationsziel wieder 4 % erreicht. Mit 17,49 Prozent liegt er aktuell auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren, denn seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine ist fast alles teurer geworden – von Zucker über Gemüse, Smartphones und Kleidung.
Digitale Rubel-Tests
Die Zentralbank erwäge, Einnahmen aus dem Verkauf von Devisen durch Exporteure flexibler zu gestalten, sagte Nabiullina. Bislang mussten sie 80 Prozent ihrer Gewinne in Fremdwährung, den Rubel, umtauschen. Die Version der digitalen Rubel sollte auch ausprobiert werden. Dies wird es den Russen ermöglichen, Überweisungen zwischen digitalen Geldbörsen durchzuführen. Die ersten Pilotprojekte sollen in der zweiten Jahreshälfte starten. Als Reaktion auf die Sanktionen hat die russische Zentralbank ihren Leitzins auf 20 % mehr als verdoppelt. In diesem Monat wurde sie jedoch auf 17 % reduziert. Russland marschierte am 24. Februar in die Ukraine ein. In der Folge verhängten westliche Länder Sanktionen, die viel strenger wurden. Russland beispielsweise wurde weitgehend vom internationalen SWIFT-Zahlungssystem abgeschnitten, der Hightech-Handel beispielsweise stark eingeschränkt.