Der ungarische Forint wertet seit Jahren gegenüber dem Euro ab. Innerhalb von fünf Jahren hat es ein Viertel seines Wertes verloren. Die Schwäche des Forint bedeutet die Stärke des Euro. Vor etwa fünf Jahren kostete ein Euro etwa 300 Forint, heute sind es etwa 400.
03.08.2022 05.55
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Im Vergleich zu Österreich war Ungarn schon immer ein günstiges Einkaufsland. Auch Besuche in Zahnkliniken oder Schönheitssalons sind bei Österreichern beliebt, wie etwa in Sopron nahe der burgenländischen Grenze. Dieser Trend dürfte durch den schwachen Forint verstärkt werden.
Die Parität muss stimmen
Es gibt ein Sprichwort: Wenn Sie in Euro bezahlen, müssen Sie sich auf den richtigen Wechselkurs verlassen und der Preis des Euro wird entsprechend angepasst. Offenbar ist das nicht immer der Fall, wie eine Ortsbegehung des ORF Burgenland in Ungarn zeigt. Harald Mairitsch aus Neufeld sagt: „Wir zahlen immer 25 Euro für eine Maniküre, egal zu welchem Preis. Und die Leistung ist immer gleich.” Das Wechseln von Euro in Forint kann mühsam sein, aber es kann sich finanziell auszahlen. WIFO-Ökonomin Anna Burton rät, den Preis in Euro und Forint zu erfragen „und dann selbst zu entscheiden, in welcher Währung ich bezahlen möchte. Es hängt von der Rate ab, die ich verwenden kann. Vielleicht habe ich schon Geld getauscht und Bargeld dabei oder zahle mit Karte und sehe dann gleich den Preis, der mir angeboten wird.“ ORF-Urlaub in Ungarn ist besonders günstig
Ungarn als Urlaubsland: Preislich unschlagbar
Einkaufen ist das eine, Urlaub machen und Reisen das andere. Als Urlaubsland ist Ungarn derzeit preislich unschlagbar – das zeigen aktuelle Untersuchungen der Bank Austria. 100 Euro sind in Ungarn 180 Euro wert. Damit ist Ungarn deutlich günstiger als die Türkei oder Kroatien. Dafür sind Urlaube in Großbritannien, den USA und vor allem in der Schweiz teurer als in Österreich. Hier sind 100 € eigentlich nur 70 € wert. ORF 100 Euro sind in Ungarn 180 Euro wert
Ungarn ist noch abhängiger von Russland
In Ungarn passiert das Gegenteil – ein Trend, der durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verstärkt wird. Ungarn sei sogar noch abhängiger von russischem Gas und Öl, erklärt Burton. Aufgrund dieser Unsicherheit sei Ungarn auch als Wirtschaftsstandort weniger sicher, erklärt der Ökonom. Die Situation für Ungarn, die in Österreich arbeiten und in Ungarn leben, hat eine positive Seite: Ihr Gehalt in Euro ist in ihrem Heimatland durch die Abwertung des Forint gestiegen. Hannes Auer, burgenland.ORF.at