Bayern will mit den Maßnahmen für seine Landesverwaltung zur Forderung der Europäischen Kommission an die Mitgliedstaaten beitragen, den Erdgasverbrauch durch freiwillige Anstrengungen vom 1. August bis 31. März 2023 um 15 % zu senken. Das Einsparpotenzial liegt laut Bernreiter in der Öffentlichkeit Verwaltungsbereich bis zu 15 Prozent der bisher verbrauchten Energie. „Die Versorgungslage ist sehr dramatisch“, sagte der Minister. Aufgrund geringer Gasliefermengen aus Russland soll das Gas nicht mehr zur Stromerzeugung verwendet werden. Alle bayerischen Ministerien im Freistaat müssten jedenfalls schon seit langem stetig daran arbeiten, weniger Energie zu verbrauchen: Bis 2023 sollen sie klimaneutral sein – so zumindest das Ziel der Landesregierung.

Von Brun: „Monate verschwendete Zeit“

Die bayerische SPD hält das Paket für ein “Feigenblatt”. Fraktions- und Landeschef Florian von Brunn sagte gegenüber BR24: „Die CSU und die Freien Wahler haben monatelang Zeit damit verschwendet, nur mit dem Finger auf Berlin zu zeigen, anstatt ein ernsthaftes Sparprogramm für Bayern vorzustellen – und die Bremse der Energiewende zu lösen.“ Was es jetzt brauche, so von Brunn, sei “die Unterstützung der Menschen beim Energiesparen und ein eigenes Hilfspaket aus Bayern, wie wir es von der SPD seit Wochen fordern”.

Bund Naturschutz: Auch Industrie und Haushalte müssen ihren Beitrag leisten

Auch der Bund Naturschutz (BN) kritisierte die vom Kabinett beschlossenen Energiesparpläne als “völlig unzureichend”. Man begrüße zwar, „dass die Landesregierung mit ihren öffentlichen Bauten mit gutem Beispiel vorangehen will“, sagte der bayerische BN-Vorsitzende Richard Mergner. “Aber das Ganze greift viel zu kurz und kommt zu spät, diese Maßnahmen hätten schon vor Monaten umgesetzt werden können.” Zur Energieeinsparung müssten laut Mergner auch „Industrie und private Haushalte, aber vor allem Kommunen“ beitragen. “Ministerpräsident Markus Söder traut sich offenbar nicht, diese unangenehme Wahrheit auszusprechen.” Mergner hält den aktuellen Enthusiasmus gegenüber den Privathaushalten für übertrieben: Im privaten Bereich sollte die Heizung nur um wenige Grad heruntergefahren werden, das sei vernünftig. “Stattdessen malt die Landesregierung das Wintergespenst an die Wand, um die gefährliche Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zu fördern.”