„Ich denke, es wäre wichtig zu zeigen, dass Putin im Westen isoliert ist. Kann man mit diesen Gesprächen etwas erreichen? Ich denke nicht. Man hat all die Jahre gesehen, was der Dialog mit Russland bewirkt: nichts. „Wir befinden uns im Krieg“, sagte Selenskyj. Nehamer hatte sich gegen Kritik an seiner Reise nach Moskau gewehrt und dabei unter anderem den ukrainischen Präsidenten angeführt. Putins Reise sei nicht nur mit den Staats- und Regierungschefs der EU abgesprochen, sondern auch mit Selenskyj, betonte er.
„Besonders starke russische Lobby“ in Österreich
Als weitere Beispiele für den starken russischen Einfluss in Österreich nannte der Sohn des gleichnamigen Mediendirektors den Hochzeitstanz der damaligen Außenministerin Karin Kneissl mit Putin und dem Oligarchen Oleg Deripaska, der nicht lange auf der EU-Sanktionsliste stand. „Soweit ich verstehe, hat ihn die Unterstützung Österreichs jedes Mal gerettet“, sagte Rodnyanskyj. Österreich habe „weniger Gewicht als Deutschland. “Aber in Österreich gibt es eine sehr starke russische Lobby, vielleicht sogar stärker als in Deutschland.”
Rodnjanskyj unterstützt Ölembargo
Rodnjanskyj forderte drastische Maßnahmen gegen russische Ölexporte. Russland deckt 35 % seiner Staatseinnahmen durch Ölverkäufe, während es nur 15 bis 20 % mit Erdgas sind. Auch die Gewinnspanne beim Öl ist höher als beim Gas, der russische Staat hat also mehr Überschüsse. „Es wäre also sinnvoll, dort anzusetzen. „Es muss nicht einmal ein komplettes Embargo sein, auch ein hoher Einfuhrzoll wäre wirksam“, sagte Rodnjanskyj, beispielsweise ein EU-Einfuhrzoll von 80 Prozent. Dies würde Russland zwingen, seine Preise zu senken, um wettbewerbsfähig anbieten zu können. „Dann werden alle Gewinne aus den Verkäufen von der russischen Seite verschwinden. Damit hätten wir unser Ziel bereits erreicht.“ Etwas Ähnliches könnte dann für Erdgas getan werden. Angesprochen auf die Auswirkungen eines Energieembargos auf die europäische Wirtschaft sagte Rodnjanskyj: „Die Folgen werden nicht so schlimm sein.“ Öl ist recht einfach zu ersetzen. Wenn Sie im Sommer beginnen, haben Sie bis zum Winter Zeit, sich anzupassen. „Das ist uns damals einfach aufgefallen. Das Worst-Case-Szenario geht davon aus, dass ein Embargo Deutschland 1.200 Euro Pro-Kopf-Einkommen kosten würde. “Es gibt viel Geld, aber es ist kein Weltuntergang.”