Rund 90 Linguisten und Philologen haben einen Appell gegen „Gendersprache“ („Kundinnen“) unterzeichnet. Sie fordern: Hör auf damit.
▶︎ Unter den Unterzeichnern: Mitglieder des Deutschen Rechtschreibrates, der Deutschen Sprachgesellschaft und des PEN-Zentrums sowie verschiedene renommierte Sprachwissenschaftler (u.a. Grammatikexpertin Prof. Gisela Zifonun, Prof. Martin Neef von der TU Braunschweig und Dr. Olaf Krause vom Deutschen Rechtschreibrat).
Vorbild ist der Deutsche Fabian Payr (60). Payr zu BILD: „ARD und ZDF sollten Sprachwissenschaft berücksichtigen.“
Deutscher Fabian Payr (60)
Foto: Paul Müller
Er wirft den Sendern vor, in Debatten immer einzelne Unterstützer zu Wort kommen zu lassen. Der Bezug auf das Geschlecht sei „in vielen Fällen trivial“ und diene im Wesentlichen der Legitimierung des Geschlechts selbst. Kritiker werden oft als reaktionär, rigide und frauenfeindlich dargestellt.
Und: „Sie vermissen das Publikum mit ihrem Geschlecht komplett. Umschulung hat nichts mit dem Auftrag des Programms zu tun.”
“Eine künstliche Sprache”
Die Sprache des Geschlechts ist „eine künstliche Sprache“. Auch in der Linguistik gibt es Gender-Aktivistinnen. Payr: Das kann nicht für die Wissenschaft im Allgemeinen sprechen. Aber sie sind politisch aktiver und stärker. Dem wollen wir entgegenwirken, um deutlich zu machen, dass es in der Linguistik keinen Gender-Konsens gibt. Dieser Eindruck wird jedoch manchmal vermittelt. Jetzt formiert sich auch in der Wissenschaft Widerstand! Payr warnt: “Das Geschlecht verursacht erhebliche soziale Zwietracht und spaltet die Gesellschaft.” Ein Grund: Sexistische Sprache werde “mit moralischer Geste” verbreitet. Linguisten weisen die Ansicht der Gender-Befürworter zurück, dass das generische Maskulinum (z. B. „Radfahrer“ statt „Radfahrer“ oder „Radfahrer“) Menschen ausschließt.
Lesen Sie auch
Die Show sollte die Wünsche der Mehrheit nicht ignorieren
Der Sprachgebrauch des ÖRR sei laut Experten “Vorbild und Bezugspunkt für Millionen Zuschauer, Zuhörer und Leser”. Daraus folgt die Verpflichtung der Rundfunkveranstalter, ihre Texte und Formulierungen an den geltenden Sprachregeln zu orientieren und Sprache als Kulturgut „weltanschaulich, verantwortungsvoll und verantwortungsvoll“ zu behandeln. Der Appell weist darauf hin, dass laut Recherchen mehr als drei Viertel der Medienkonsumenten den etablierten, absolut normalen Sprachgebrauch bevorzugen – der ÖRR sollte den Wunsch der Mehrheit nicht ignorieren. Die Unterzeichner argumentieren sprachlich. Im Deutschen gibt es einen Unterschied zwischen Geschlecht und Geschlecht – also grammatikalischem und körperlichem Geschlecht. Zum Beispiel ist „die Person“ nicht automatisch weiblich, obwohl dem Wort ein weiblicher Artikel vorangestellt ist.
Forscher sorgen sich um die Wissenschaft selbst
Die Forscher fordern nicht nur eine „kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachlicher Basis“. Sie sind auch besorgt über die Wissenschaft selbst. ▶︎ Payr: „Aus den Reihen der Identitätspolitik werden die Prinzipien der Wissenschaft herausgefordert. Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen immer einer Überprüfung standhalten. Das ist das Wesen der Wissenschaft.” ▶︎ Seine Forderung: „Wir müssen zum realen und wissenschaftlichen Kern der Debatte zurückkehren und nicht ständig von einer moralischen Ebene aus argumentieren.“
Lesen Sie auch
“Sexualisierung der Sprache”
“Identitätspolitisch motivierte Aktivisten” beschäftigen oft “individuelle Befindlichkeiten”. Payr: „Wissenschaft kann man nicht mit Emotionen machen, man braucht Argumente und eine kritische Auseinandersetzung. Sonst verlässt man das Territorium der Wissenschaft“, sagt der Germanist. In dem Aufruf äußern Wissenschaftler ihre Besorgnis darüber, dass das Geschlecht zu einer „Sexualisierung der Sprache“ führe, also einer dauerhaften „Betonung von Geschlechterunterschieden“. Zum Beispiel bei doppelten Einträgen wie „Fahrer“ Damit wird sogar das wichtige Ziel der Gleichstellung der Geschlechter zunichte gemacht. Klartext: Gender erreicht nicht, was es erreichen soll.
Rechtschreibregeln ignorieren
Dass der ÖRR die geltende amtliche Rechtschreibung ignoriert, wird auch von Wissenschaftlern scharf kritisiert: Der Deutsche Orthographierat hat im März 2021 ausdrücklich darauf hingewiesen, dass geschlechtsspezifische Zeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich nicht dem amtlichen Regelwerk entsprechen. da diese Formulare das Verständnis und die eindeutige Rechtssicherheit von Begriffen und Texten erleichtern. Auch interessant Diese Missachtung geltender amtlicher Rechtschreibregeln sei „mit dem Bildungsauftrag der Rundfunkveranstalter nach dem Medienstaatsvertrag nicht vereinbar“. Doch damit nicht genug: Gender im ÖRR widerspricht der politischen Neutralität, zu der alle Sender im Medienstaatsvertrag verpflichtet sind. So entstamme die Geschlechtersprache etwa ursprünglich der feministischen Linguistik und werde heute „vor allem von identitätspolitisch orientierten, an der Gerechtigkeitsforschung orientierten akademischen Gruppen gefördert“. Zu einer solchen „ideologisch fundierten Diskursform“ muss der Bezahlrundfunk eine kritische Distanz wahren.
Anne Will, Ingo Zamperoni, Claudia Stamm sexbegierig
Anne Will (56, links) spricht in ihrer Sendung über die „Union der Steuerzahler“. Nach seinem eigenen Namen heißt er “Steuerzahlerverband”
Foto: ARD
ARD-Sprecher Anne Will, Ingo Zamperoni („Tagesthemen“, basierend auf Doppelformen) und Claudia Stamm (Bayerischer Rundfunk) gelten als willige „Geschlechter“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Lesen Sie auch
Was sagt die ARD?
Auf BILD-Anfrage sagte die ARD, das Thema sei bei den Sendern „sehr unterschiedlich diskutiert und behandelt worden“. Das bedeutet: Sex soll weiterhin erlaubt sein. Das ZDF sagte auch, die Moderatoren seien immer noch geschlechtsfrei. Zuletzt musste der Bayerische Rundfunk eine schwere Gender-Ohrfeige einstecken: Beim „Diversity Talk 2022“ wollten die in einer Umfrage abgestimmten Schulklassen auf keinen Fall in die Geschlechtergruppe aufgenommen werden – sehr zum Leidwesen von Moderatorin Claudia Stamm. Schande! Der Germanist Payr glaubt: „Sex wird sich nicht gegen den Willen der großen Mehrheit der Gesellschaft durchsetzen. Der Widerstand wächst – Menschen wehren sich zunehmend gegen diese Lehrsprache. Und die Stimmen aus den Reihen der Wissenschaft gegen das Geschlecht werden lauter.“