Tausende Österreicher waren um 11.10 Uhr schockiert, als „die Wände in ihren Wohnungen schwankten, die Türen aufgingen, die Fenster wackelten, die Kronleuchter zu schwanken begannen und Bücher und andere Gegenstände aus Kisten und Regalen fielen“, berichtete die Österreichische Presseagentur APA ) am selben Tag. Auch in Wien kam es damals zu ORF-Schäden „Glücklicherweise ist bis auf einen Verletzten, der in einer Kirche in Wien-Döbling unter panische Gläubige gestürzt ist, nach bisherigem Kenntnisstand kein Personenschaden entstanden, der Sachschaden ist jedoch erheblich. In den östlichen Bundesstaaten stürzten viele Schornsteine ein, Mauerstücke stürzten von Fassaden ein und einige geparkte Autos wurden beschädigt. In den Wänden vieler Häuser traten Risse auf und Kreuze wurden aus ihren Verankerungen in den Kirchtürmen gerissen. Die Pfarrkirche von Seebenstein in Niederösterreich wurde schwer beschädigt und teilweise eingestürzt. „Die Stromversorgung ist in mehreren Fällen zeitweise ausgefallen“, heißt es in der APA-Meldung. mehr zum Thema
Ungewöhnliche Häufigkeit von Erdbeben
1.500 Meldungen zur ZAMG
„Dieses Erdbeben ist neben den Erdbeben in Schwadorf (Bruck an der Leitha) 1927 und Namlos (Tirol) 1930 eines der stärksten in Österreich im 20. Jahrhundert“, sagt Maria-Theresia Apoloner, Seismologin bei Central. Institut für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), heute. Das Epizentrum wurde jedoch unter der Erde gemeldet, es wurde kein Tsunami-Alarm ausgegeben. Das Epizentrum wurde jedoch unter der Erde gemeldet, es wurde kein Tsunami-Alarm ausgegeben. Sogar im über 60 km entfernten Wien entstand Sachschaden. In den folgenden Tagen gingen mehr als 1.500 Meldungen bei der ZAMG ein. Die Gebäude von Ingrid und Wilhelm Milik wurden 1972 vielerorts in Ostösterreich beschädigt. Auf das Hauptbeben folgten ein Erdbeben der Stärke 4,0 und etwa zehn weitere bemerkenswerte Nachbeben mit einer Stärke von über 2,0 Grad. Zusätzlich wurden an der Messstation in Wien einige schwächere Schwingungen registriert. Die Erschütterungen des Hauptbebens waren auf der Hohen Warte so stark, dass ein Seismograph den Griffel ausschleuderte. Ein anderer verschob sie ein paar Zentimeter. In Wien musste die Feuerwehr mehr als 400 Mal gerufen werden, um beispielsweise eingestürzte Schornsteine und heruntergefallene Dachziegel zu beseitigen oder Häuser für sicher zu erklären. Besonders stark betroffen waren der zweite, neunte und 20. Bezirk. An der Universität stürzten sie 20 Meter vom Geländer herunter. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, da es Sonntag war und es daher ruhig war. Josef Wagner
Eine Prognose ist noch nicht möglich
„Auch in Zukunft könnte es in Österreich so starke Erdbeben wie 1972 geben“, sagte Apoloner. So gab es 2021 zwei Erdbeben der Stärke 4,5 bei Neunkirchen. Sie waren etwa 30-mal weniger energisch als das Seebenstein-Erdbeben von 1972 und betrafen daher ein viel kleineres Gebiet – mehr noch für 2021: Extrem starke Erdbeben (noe.ORF.at; 30.12.2021). Auch heute noch ist es technisch nicht möglich, das nächste Erdbeben vorherzusagen. Spannungen vor Ort akkumulieren sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte und lösen sich in kurzer Zeit, die nicht vorhersehbar ist. Die ZAMG arbeitet jedoch an sehr kurzfristigen Warnungen. Wenn zum Beispiel die erste gemessene Welle eines Erdbebens keinen Schaden anrichtet, könnten Kraftwerke automatisch abgeschaltet oder Brücken durch Ampeln gesperrt werden. Die Lieferzeit beträgt nur Sekunden, kann aber helfen, Schäden zu reduzieren. Langfristig und als Gesellschaft ist es wichtig, das Erdbebenrisiko in Baunormen zu berücksichtigen, damit im Ernstfall weniger Schaden entsteht.