300.000 Glasfaseranschlüsse blockiert Aufgrund eines verlorenen Gerichtsverfahrens mit Weko können 300.000 bereits gebaute Glasfaseranschlüsse nicht auf den Markt gebracht werden. Gemäss dem neuen CEO Christoph Aeschlimann (45) arbeitet Swisscom mit Weko an einer Lösung. Der Glasfaserstreit mit der Wettbewerbskommission (Weko) hat enorme Auswirkungen auf Swisscom. „Ende Juni blockierte das Weko-Verbot mehr als 300.000 Glasfaseranschlüsse, die gebaut wurden, aber nicht auf den Markt gebracht werden konnten“, sagte der neue CEO Christoph Aeschlimann (45) in einer Telefonkonferenz mit Reportern. Weko hatte den Ausbau nach dem Einfasermodell mit einer einzigen Zuleitung von der Telefonzentrale zum Straßenschacht eingestellt. Die Beschwerden von Swisscom gegen das Weko-Urteil scheiterten zuerst vor dem Bundesverwaltungsgericht und dann vor dem Bundesgericht. Das Verbot legte die Partnerschaft mit Salt für den Glasfaserausbau auf Eis.

“Wir diskutieren mögliche Lösungen”

Swisscom baut Glasfaseranschlüsse nach dem Single-Fibre-Modell zwar weiter aus, darf diese aber nicht in Betrieb nehmen. Allerdings benötigt Weko eine Verlängerung nach dem Vier-Faser-Modell. Es gab keine Neuigkeiten darüber. «Swisscom ist an einer schnellen Lösung interessiert und befindet sich in intensiven Gesprächen mit der WEKO», heisst es. „Wir stehen mit der WEKO in wöchentlichem Kontakt. Wir besprechen mögliche Lösungen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir noch in diesem Jahr eine Lösung finden werden. Genauere Angaben können wir zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht machen», sagt Aeschlimann.

Der Halbjahresgewinn sinkt um 25 %.

Swisscom weist gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang des Halbjahresgewinns um 25% auf CHF 785 Millionen aus. Das liegt vor allem an Spezialeffekten. Insgesamt belaufen sich diese auf 327 Millionen Franken, wie CFO Eugen Stermetz (49) erklärte. Vor Sondereffekten wäre der Reingewinn auf CHF 867 Millionen gestiegen. Das wäre ein Plus von 8,2 Prozent. Die Sondereffekte sind die Summe aus Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, Bewertungen aus einer Glasfaserpartnerschaft mit der italienischen Tochtergesellschaft Fastweb und dem Verkauf einer Beteiligung in Belgien sowie einer Anpassung der Pensionskasse. Diese hatten im vergangenen Halbjahr den Reingewinn von Swisscom um 245 Millionen Franken belastet, während das erste Halbjahr dieses Jahres mit 82 Millionen Franken belastet war.

10 Millionen Vorhersagen

Die Belastungen in dieser Hälfte stammen aus Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, wie Stermetz erläuterte: «Der Grossteil davon besteht aus Bussen der Weko von 71,8 Millionen Franken wegen Missbrauchs ihrer marktbeherrschenden Stellung bei der Übertragung von Live-Fussball- und Eishockeyspielen im Pay-TV während der Weko Jahren 2006 bis 2013. » Woher die zusätzlichen 10 Millionen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten kamen, wollte der CFO nicht sagen. „Wir führen vierteljährlich eine Bewertung aller laufenden Streitigkeiten durch. Wir sagen nicht, für welchen Prozess wir die Rückstellungen erhöht haben.” Mehr zum Streit zwischen Swisscom und Weko