Der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) stieg innerhalb eines Jahres um 247 Prozent und der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) um 323 Prozent, so die EAA. Preisanpassungen basieren auf Lieferbedingungen, die dem Aufwärtstrend dieser Indikatoren folgen. Die vorzeitige Preisanpassung ab 1. September 2022 gilt für Produkte der regionalen Energievertriebsgesellschaften der EAA in Wien und Niederösterreich, die keine detaillierten Preisanpassungsklauseln in der Preisliste haben: EVN Energievertrieb GmbH & Co KG und Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG . Im Burgenland werden indexgebundene Preisanpassungen im Strom- und Gasbereich nicht gefördert. Neben Wien Energie und EVN ist auch Burgenland Energie (BE) Teil des gemeinsamen Vertriebskanals EAA. Für Kunden der BE Vertrieb GmbH & Co KG bleibt die bisherige Systematik der bestehenden Lieferbedingungen bestehen. Die Preise werden laut EVN künftig zweimal jährlich zum 1. April und 1. Oktober angepasst. Gleiches gilt für Wien Energie. Burgenland Energie werde folgen, sagten APA-Experten. „Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass ein Jahr sehr lang sein kann. Durch eine zweite Anpassung pro Jahr können wir schneller reagieren und eventuelle Preisnachlässe auch schneller an unsere Kunden weitergeben“, sagt Zach. Wiens Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) pochte auf eine „schnelle, bundesweit einheitliche Lösung zur Entlastung der Bevölkerung, weil wir bei den kriegsbedingten Energiepreisen nur Passagiere sind“. Auch beim jüngsten Energiegipfel im Bundeskanzleramt forderte er eine österreichweite Regelung. Im Moment „gibt es keine Energieknappheit, sondern massive Inflation“. Die Arbeiterkammer Wien kritisierte die vorzeitige Erhöhung der Strom- und Erdgaspreise. Für AK ist es unverständlich, warum sich jetzt die Lieferbedingungen wieder ändern und die Erhöhungen mehrere Monate früher kommen. „Wir fordern die Unternehmen dringend auf, von übereilten Preiserhöhungen Abstand zu nehmen“, sagte AK-Präsidentin Renate Aderl laut Aussendung. Kritik kam auch vom Vorsitzenden der Grünen in Wien, Peter Kraus: „Auf nationaler Ebene hören wir fast täglich eine neue Forderung der SPÖ zu den Energiepreisen. In Wien, wo jemand einspringen und etwas bewegen könnte, das.“ SPÖ bringt einfach nichts.” Auch ÖVP-Energiesprecherin Tanja Graf kritisierte den Schritt: „Während SPÖ-Präsidentin Pamela Rendi-Wagner eine sozial abgestufte Energiepreisobergrenze fordert, werden für das von den Roten regierte Wien seit September wieder Energiepreiserhöhungen angekündigt. Und das in einer Zeit, in der die Menschen bereits massiv unter der Inflation leiden müssen.“ Burgenland Energie könne Preislaunissen reduzieren, sagte Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ). Damit blieben die Haushalte im östlichsten Bundesland im Herbst von der aktuellen Preiserhöhung durch die Energieallianz verschont. Zudem erneuerte der Politiker seine Forderung nach einer Deckelung der Energiepreise in der Bundesregierung. In Niederösterreich hingegen herrschte die größte Aufregung. SPÖ, FPÖ und Grüne kritisierten die Preiserhöhungen. Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter und SPÖ-Parteichef Franz Schnabl forderte erneut einen sofortigen Wechsel zum Schweizer Modell. Das Rangordnungsprinzip, wonach die letzte (meist teuerste) Kraft(gas)station das Preisniveau bestimmt, muss aufgehoben werden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) muss als Vertreterin der Mehrheitseigentümerin – die börsennotierte EVN ist zu 51 Prozent im Staatsbesitz – die „Preisexplosion“ bei Strom und Erdgas stoppen. „Wenn sich die EVN gegen faire Preise wehrt, muss der Staat das Unternehmen wieder übernehmen“, forderte Schnabl. Die FPÖ Niederösterreich kündigte in einer Aussendung an, dass die ÖVP ihre Landsleute bei Preiserhöhungen der EVN im Stich lasse. Die im Landtag beschlossene Förderung von elf Cent pro Kilowattstunde bröckelt, so der Vorsitzende der Landespartei FPÖ, Udo Landbauer. Der Strompreisabschlag in Niederösterreich ist auf 80 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsverbrauchs begrenzt. Die FPÖ bestand zudem darauf, die überschüssigen Gewinne der EVN „in vollem Umfang direkt an alle Kunden“ zurückzuzahlen. Die niederösterreichische Grünen-Abgeordnete Helga Krismer nannte die Strompreissenkung im Land eine „reine PR-Show“ von Mikl-Leitner. Die Subvention werde wenig Wirkung zeigen, sagten die Grünen, die von der Erhöhung “fassungslos” seien. In einer Aussendung forderte er die Landesregierung auf, die “Strompreislawine” zu verhindern. In einer Aussendung verwies die ÖVP Niederösterreich auf den einstimmigen Beschluss des Landtages vergangene Woche. Landeshauptmann Bernhard Ebner betonte: „Niederösterreich war das einzige Bundesland, das schnell und deutlich mit Maßnahmen zum Inflationsausgleich begonnen hat.“ Wichtig sei, dass über weitere auf Bundesebene angekündigte Entlastungsmaßnahmen “schnellstmöglich entschieden” werde.