Der Führer der besiegten nationalistischen Kuomintang-Partei, Chiang Kai-shek, lief daraufhin nach Taiwan über. Von dort aus beanspruchte er ganz China. Stattdessen beanspruchte China Taiwan weiterhin als Teil seines Territoriums, das eines Tages zurückerobert werden würde. Der offizielle Name Taiwans ist Republik China, im Gegensatz zum offiziellen Namen Chinas als Volksrepublik China. Seit Jahren behaupten beide Seiten, dass sie weiterhin ganz China offiziell vertreten, obwohl sich die politische Landschaft im Laufe der Jahrzehnte erheblich verändert hat. Seit den späten 1990er Jahren hat sich Taiwan von einer Autokratie zu einer lebendigen Demokratie mit einer ausgeprägten taiwanesischen Identität entwickelt. Die derzeitige Regierungspartei, angeführt von Präsidentin Tsai Ing-wen, betrachtet die Insel als souveränen Staat – und unabhängig von China. USA streben nach „strategischer Ambiguität“ Washington brach 1979 offiziell die Beziehungen zu Taiwan ab, als es Peking als alleinigen Repräsentanten Chinas anerkannte (Ein-China-Politik) und das chinesische Kernland zu einem wichtigen Handelspartner für die Vereinigten Staaten wurde. Gleichzeitig spielten die USA eine entscheidende, manchmal heikle Rolle bei der Unterstützung Taiwans. Beispielsweise sind die Vereinigten Staaten gesetzlich verpflichtet, Taiwan mit militärischer Ausrüstung zu beliefern, um die Verteidigungsfähigkeit Taipehs sicherzustellen. Washington hat sich “strategische Unklarheit” darüber vorbehalten, ob es im Falle einer chinesischen Invasion tatsächlich militärisch eingreifen würde. Dies soll China von einer möglichen Invasion abschrecken und gleichzeitig verhindern, dass Taiwan formell seine Unabhängigkeit erklärt. (AFP)